Immer mal wieder bekomme ich E-Mails und Kommentare mit Fragen zum Thema Fotografie. Das ehrt mich natürlich sehr, aber ich bin kein Profi im Fotografieren. Ich habe mir die Knipserei selbst beigebracht und beschäftige mich gerne und oft ausgiebig mit meiner Kamera. Ausserdem habe ich zwei ebenso jecke Fotofreunde, mit denen ich gerne schonmal der Fachsimpelei verfalle.
Ich würde mich zu den Hobby-Fotografinnen zählen, so eine, wie die Shutter Sisters sie bezeichnen, nämlich: “shooting from the heart!”
Allerdings fotografiere ich mit Vorliebe im manuellen Modus, stelle Blende und Verschlusszeit also manuell ein. Und damit ich nicht weiterhin Emails beantworten muss, gibt’s jetzt einen Minikurs zum Thema Tiefenschärfe, oder “Wie machst du das, dass vorne alles scharf und hinten verschwommen ist?”.
Aufgepasst:
Zunächst widmen wir uns der Blende in Eurem Objektiv. Ihr müßt Euch merken:
Große Blende (weit geöffnet) = kleine Zahl (z.B. 2 – 2,8 – 4; 5 – …)
Kleine Blende (eher geschlossen) = hohe Zahl (8 – 11 – 16 -…)
(ist verwirrend, ne’? Das können sich nur Männer ausgedacht haben!)
Stellt Euch die Blende wie ein Guckloch vor. Ist dies gross, bzw weit geöffnet (kleine Zahl) kommt viel Licht hinein… demnach: ist sie klein (hohe Zahl), kommt nur wenig Licht auf den Sensor.
Ist die Blende weit geöffnet (kleine Zahl, hier f2,8) ist der Schärfegrad des Bildes eher gering, das bedeutet: ein Punkt (meist der Vordergrund) im Bild ist scharf, der Rest (Hintergrund) verschwommen. Hier sind die Kerzen beinahe völlig verschwommen:
Ist die Blende eher geschlossen (hohe Zahl, wie hier f10), erreicht man, dass nicht nur der vordere Teil des Bildes scharf ist, sondern auch der Hintergrund schärfer wird, man also eine höhere Tiefenschärfe erzielt. Hier könnt Ihr die Kerzen viel besser erkennen:
Leider gilt es beim manuellen Einstellen der Kamera nicht nur die richtige Blende zu wählen, sondern auch die Verschlusszeit, also die Zeit, wie schnell oder langsam sich die Blende öffnet, oder schliessen soll.
Puh… ich hoffe, ich konnte mich einigermassen verständlich ausdrücken. Wie gesagt: Ich bin kein Profi und so manch gelernter Fotograf wird sich ob meiner obigen Erklärungen vielleicht die Haare raufen, aber, wir wollen ja auch keine Fotografen sein, sondern vom Herzen aus knipsen, ne’?
Ich würde mich freuen, wenn Ihr Eure Kamera mal auf “M” stellt und ein bisschen rumprobiert. Ich finde es einfach schade, wenn man im Besitz einer teuren Spiegelreflex Kamera ist, aber ausschliesslich im Automatik-Programm knipst. Fotografiert mal in verschiedenen Einstellungen und schaut Euch das Ergebnis an. Habt Spass daran und traut Euch, schliesslich ist es im Zeitalter der digitalen Fotografie völlig schnurz, wieviele Bilder wir schiessen. Nach 36 Fotos ist der Film eben noch nicht voll! Ich selbst schieße oftmals eine Menge Bilder des einen Motivs, probiere aus und schaue dann später auf dem Laptop, welches mir am besten gelungen ist. Learning by doing!
Noch ein Wort zur ISO Einstellung. Erinnert Ihr Euch an die Fotofilme, die wir früher kaufen mussten? Da stand z.B. ISO 400, oder ISO 640 drauf. Hier gibt es nur einen Punkt, den Ihr Euch merken solltet: je höher die ISO Zahl, um so grobkörniger wird das Bild, es entsteht das sog. Bildrauschen. Ist die ISO Zahl klein, wird das Foto feiner. Je nach Wetter und Lichteinfall, fange ich meist mit ISO 200 an und stelle dann peu á peu höher.
Die oben gezeigten Fotos habe ich übrigens nicht bearbeitet. Jedes Foto kann man anschliessend aufhellen, abdunkeln, den Kontrast und die Schärfe erhöhen, oder verringern. Natürlich bearbeite ich alle meine Bilder, denn wie gesagt: ich bin auch kein Profi und außerdem kann man mit dem anschliessenden Bearbeiten, wunderbare Effekte erzielen.
So, und jetzt schnappt Euch Eure Kamera und legt los! Viel FREUDE beim Fotografieren!
Liebe Grüße, Bine