Bei meinem Amsterdam Besuch im vergangenen Jahr übernachteten wir Mädels in der Warmoestraat. Dass diese Strasse im Rotlichtviertel liegt, hatte ich Euch {->hier} schon einmal geschrieben. Was mir nicht bewusst war ist, dass das Rotlichtviertel noch viel größer ist. Dies erfuhren wir am Freitagabend! Als wir nach der ersten Runde durch Amsterdam eine kleine Pause auf einem Hausboot machten und eine Erfrischung zu uns nahmen, überlegten wir, was wir an diesem Abend noch machen könnten. Mir fiel dann wieder ein, dass Stef auf ihrem Blog einen kleinen Amsterdam Travel Guide geschrieben hat. Ich rief schnell die Seite auf und las von der Führung durch das Rotlichtviertel Amsterdam. Das machen wir, sagten wir, klickten uns auf die Seite der New Europe Tour, buchten zwei Tickets und radelten zum Dam, wo eine gute Stunde später die Führung starten sollte {ein Hoch auf das mobile Reisen mit Handys und Internet!}.
Gegen 19 Uhr versammelte sich ein Schar vieler Menschen um die vier Führer, wir wurden freundlich begrüßt und aufgeteilt. Die Führungen finden auf englisch und spanisch statt, was uns zunächst verwunderte. Eine deutsche Führung würde in Amsterdam doch bestimmt Sinn machen? Weit gefehlt. Als wir Gruppenteilnehmer uns kurz vorstellen sollten, wurden Heimatstädte und -länder, wie Perth, Vancouver, New York, Schweden,… genannt. Unsere Gruppenführerin Kendra war super lustig, sehr offen und ehrlich. Sie führte uns zwei Stunden durch das Rotlichtviertel und erzählte uns vom Sexbusiness so trocken und offen, als ob sie uns vom Leibgericht ihrer Oma erzählen würde.
Wir erfuhren, dass die Prostitution in Amsterdam seit einigen Jahren legal sei, dass die Damen sich immer für 8 Stunden ein Zimmer mit Fenstertür mieten, dass diese grünen Dinger, die überall in Amsterdam, vorwiegend jedoch im Rotlichtviertel stehen, Urinale sind, damit die Herren der Schöpfung sich nicht in den Grachten ihrer Notdurf entledigen; lernten, dass es absolut legitim sei, in das Fenster eines Sexshops mit dem Foto einer echten nackten Frau zu werben, dass man aber keine Bilder von gemalten nackten Frauen nutzen darf, dass es mitten im Rotlichtviertel auch einen Kindergarten gibt und dass die Stadt Amsterdam einmal Männer anheuerte, die hinter dem Fenster auf Damenbesuch warteten. Dieses Projekt ging jedoch den Bach runter, weil zu viel Schaulustige das Geschäft störten… und vieles mehr! Weitere Infos möchte ich an dieser Stelle nicht preis geben, denn ihr solltet sie Euch selbst von den Führern der New Europe Tour anhören. Das ist viel interessanter und lustiger, aber auch ein bisschen traurig.
Wenn Ihr also Amsterdams bekanntestes Viertel einmal in einem anderen Licht kennen lernen möchtet, Euch aber vielleicht nicht traut abends alleine durch die kleinen Gäßchen zu laufen, dann schliesst Euch dieser wunderbaren Führung an. Ihr werdet es sicherlich nicht bereuen. Wir waren nach den zwei Stunden voller Eindrücke und ziemlich erschöpft!
Liebe Grüße, Bine
P.S. Abendessen gab es am Freitag übrigens im Poco Loco am Nieuwmarkt 24. War OK. Essen wirklich lecker, Service so na ja. Absolute Touri-Ecke, ein Laden neben dem anderen… nicht wirklich erwähnenswert. Da habe ich bald weitaus bessere Tipps für Euch! ;-)
Habt’ ein schönes Wochenende!