Als wir nach einer dreiviertelstündigen Fahrt in Lindos aus dem Bus stiegen, waren wir fix und alle. Der olle deutsche Linienbus, hatte keine Klimaanlage und war bis unters Dach gefüllt mit Touristen, Strandtaschen, Einheimischen, Rucksäcken und Luftmatratzen. Als wir vor unserem Hotel einstiegen, war er schon gut gefüllt, wir bekamen keine vier Plätze zusammen, so saß ich ganz hinten, der Rest der Familie weiter vorne. Und während ich da saß, spürte ich, wie mir ganz langsam die Schweißperlen von der Stirn in die Augen rannen.
Wasserflaschen und Taschentücher hatten wir dabei, aber der Rucksack lag weiter vorne beim Sohnemann und so saß ich da, lauschte der leicht aggressiven Konversation einer britischen Familie mit genervten Teenies und rasselte in Gedanken mein Mantra runter: Du schaffst das, gleich sind wir da, dir ist gar nicht heiß, bleib ruhig.
Ihr könnt Euch vorstellen, die Stimmung, als wir ausstiegen, war erstmal ganz weit unten. Hilft alles nix, auf geht’s! Wir marschierten den Hügel hinab ins malerische Städtchen Lindos an der Ostküste Rhodos, wo Autos nicht erlaubt sind und suchten uns erstmal Schatten.
Durchatmen, etwas trinken, sammeln. Die Gässchen sind sehr schmal, fast alle haben ein Pflanzendach, weswegen es dort einigermaßen angenehm, fast schon kühl ist. Ein kleines Geschäft reiht sich ans nächste, Touri-Kitsch und schöne Handwerkskunst, die Menschen wuseln und drängend sich stetig durch die verwinkelten Gassen. Fotografieren unmöglich.
Dazwischen immer mal wieder leere Gassen, an deren Kreuzung ich kurz stehen blieb und abdrückte. Wir liefen kreuz und quer, ließen uns treiben, warfen Blicke in die Läden, in Hinterhöfe, in Cafés und Tavernen und machten irgendwann selbst in einem kleinen Bistro Pause. Wir brauchten dringend eine eiskalte Erfrischung.
Irgendwann standen wir am Fuße der Akropolis, wo Touristenguides ihre Führungen anboten. Sollen wir hoch? Sollen wir zurück ins Hotel? Nass geschwitzt standen wir da und konnten erstmal keine Entscheidung treffen, bis der Mann sagte: Guckt mal, wieviele Omas und Opas die Treppen hochlaufen, das schaffen wir auch.
Gesagt, getan- auf geht’s. Knapp 150 Stufen und dazwischen steile Fußwege, an deren Hängen Frauen ihre Handarbeiten anbieten. Das richtige Schuhwerk hatten wir nicht an, egal- nicht drüber nachdenken, ein Fuß vor den anderen setzen, konzentrieren und immer weiter laufen.
Von den Ruinen der Akropolis gibt es kein Blog-taugliches Bild. Nur einige wenige Schnappschüsse von uns mit leicht gequältem Gesichtsausdruck. Wir wurden da oben nämlich gegrillt. Was für eine Hitze! Von der Akropolis ist nicht mehr all zu viel übrig und einige Teile sind moderne Rekonstruktionen, aber der Ausblick ist gigantisch schön!
Den Rückweg nahmen wir über den Eselweg – allerdings nicht auf den Rücken der Esel, wir liefen. Dieser Weg war noch ein bisschen steiler und rutschiger, aber wir kamen ohne Blessuren unten an.
Der Ausflug war kräftezehrend, aber auch sehr lustig. Wir werden ihn in jedem Fall nicht vergessen. Und Lindos ist ein hübsches, malerisches, sehenswertes Städtchen. Vielleicht nicht unbedingt bei 39,5° Grad, aber egal, da muss man eben durch, wenn man im Sommer im Süden Urlaub macht.
Herzliche Grüße, Bine
PS.: Ich bin mir nicht sicher, ob ich das muss, tue es aber: dies ist kein bezahlter Beitrag! Es ist Werbung für ein malerisches Dorf (ohne Auftrag!) im Rahmen unseres Familienurlaubes, den wir selbst bezahlt haben.