Bis vor einem guten Dreivierteljahr hatte ich von Victoria, der Stadt Victoria noch nie etwas gehört. Sie liegt ja auch weeeit weg, auf einer groooßen Insel, im fernen Pazifischen Ozean. Wie sollte ich da von ihr hören? Mittlerweile war ich sogar da, haben wir vier dort zwei wundervolle Tage erlebt, haben in einem schönen Hotel übernachtet, die Stadt und viele ihrer Sehenswürdigkeiten zu Fuß erkundet, waren im zweitältesten Chinatown Nordamerikas, haben im Beacon Hill Park auf’s Meer blickend geträumt, und und und. Wenn Ihr mögt, nehme ich Euch heute mit nach Victoria auf Vancouver Island.
Aber fangen wir von vorne an:
Von Vancouver aus fuhren wir runter nach Seattle und von dort über Olympia und Aberdeen (übrigens die Geburtsstadt Curt Cobains) nach Ocean Shores. Dort verbrachten wir eineinhalb Tage im Nebel, was nach der Hitze in den Großstädten unglaublich gut tat. Das fühlte sich so ein bisschen an, als ob man unsere Stecker gezogen hätte und wir von 100 auf 0 runterfielen, zack – Entspannungsmodus an, einmal tief durchatmeten, mal sitzen und gucken, die Erlebnisse der vergangenen Tage sacken lassen und auch endlich mal zu einem Buch greifen. Das kam in diesem Urlaub ja viiiiel zu kurz.
Von dort ging es dann wieder gen Norden, mit einem kurzen Kaffee-Stop am Kalaloch Beach im Olympic National Park, durch Forks hindurch {Twilight Fans werden jetzt genau aufhorchen! Forks? Ja, richtig, die Vampirsstadt! :-) Wer sich nun hier angesprochen fühlt, sollte nochmal einen Blick in meine Insta Story werfen}, entlang des Lake Crescent {Was für ein wuuuunderschöner, glasklarer See!} bis nach Port Angeles.
Dort, in Port Angeles, fuhren wir auf die Fähre und mit der ging’s dann wieder rüber und zurück nach Canada. Ziel: Victoria.
Victoria ist die Hauptstadt des kanadischen Bundesstaates British Columbia.
Die Stadt liegt an der Südspitze der Insel Vancouver Island und ist z.B. von Vancouver aus, nur mit der Fähre zu erreichen. Der Name geht zurück auf Queen Victoria. Ich möchte hier keinen Geschichtsunterricht geben, nur soviel: Ihr könnt Euch denken, dass dort einst First Nations siedelten, bis die Briten kamen und die Gegend für sich beanspruchten. In Vancouver, auf dem Festland, florierte der Holzhandel und Goldrausch, Victoria, die Stadt auf der vorgelagerten Insel wuchs und wurde so irgendwann die Hauptstadt des Staates British Columbia. Alles weitere dazu findet Ihr zum Beispiel bei Wikipedia.
Ich, als Tourist, kann nur soviel sagen: Victoria ist eine wunderschöne Stadt mit einem bezaubernden Hafen, gediegenen Hotels, einem milden Klima, wahnsinnig viel Grün, Parks, Gärten, Flächen und überall diese bunten Blumenampeln.
Ein Augenschmaus, wohin man nur sieht.
Unübersehbar dominiert, direkt am Hafen, gegenüber des riesigen Empress Hotels, das Parlamentsgebäude.
Am Tag bitten einen die überaus freundlichen Security Mitarbeiter einfach so hinein – ein kurzer Blick in den Rucksack, Come in, nice to meet you – nein, kein Eintritt, gehen Sie gerne weiter durch, schauen Sie sich um…! Wow, danke!
Und so kann und darf man sich einfach durch die öffentlichen Räumlichkeiten treiben lassen, hier schauen, dort lesen, da durch’s Schlüsselloch blinzeln. Im Parlamentsgebäude wird noch nach wie vor getagt, diskutiert, gearbeitet, beschlossen.
Führungen gibt es dort auch, haben wir jedoch diesmal drauf verzichtet…
Einige Meter weiter, schräg gegenüber, ebenfalls mit Blick auf den Hafen, liegt das beeindruckende Fairmont Empress Hotel.
Es ist eines der ältesten Hotels in Victoria. 1908 wurde es gebaut und seitdem zweimal erweitert. Mit seinen steilen Dächern und Türmchen ist es ein imposantes Gebäude, was einfach jedem Besucher sofort ins Auge sticht.
Knapp 500 Zimmer und Suiten, mehrere Restaurants, Veranstaltungsräume, dicke Teppiche, hohe Decken, riesige Kronleuchter,… .
Auch hier darf man durch schlendern und sich umschauen, ein Genuss für die Augen und die Sinne. Besonders berühmt und beliebt ist das Empress für seinen britischen Afternoon Tea. Ich habe etwas von 50,00 bis 90,00 $ CAD pro Person gehört. Trotz des Preises, sollte man auf jeden Fall eine Reservierung vornehmen. Da wisst Ihr dann schonmal Bescheid.
Ihr würdet hier auch gerne einmal übernachten? Na klart, Moment, ich check mal schnell die Verfügbarkeit. Ah ja, heute wäre noch ein Zimmer frei. Das City View 1 Queen Bed Zimmer würde heute Nacht 494,00 $ CAD kosten. Für die Suite dürft Ihr den Preis einmal verdoppeln. Buchungen bitte direkt im Empress vornehmen.
:-)
Nein, wir bleiben nicht hier in diesem schönen Hotel, wir gehen weiter.
Vorbei am Canada 150 Mosaic welches anlässlich Victorias 150. Geburtstag entstanden ist. 150 kleine Bilder ergeben ein großes Bild:
Am Bastion Square legten wir die erste Pause ein. Auf dem Bild oben rechts seht Ihr die eine Seite… und wenn Ihr die Straße da runter lauft, Richtung Hafen, dann kommt Ihr hier unten rechts an den Stufen aus. Ist das nicht ein hübsches Café? Mit diesen viele Blumen?
Und seht Ihr da unten links – da kommen doch gerade Jennifer und Jonathan Heart vorbei gefahren. Na sowas! Nicht ganz das Mercedes Model von damals, aber fast.
Food for the body, drinks for the spirit, music for the soul
Dort machten wir aber keine Pause, sondern bei Murchie’s Fine Tea & Coffee in der 1110 Government St. Die haben vielleicht ein Auswahl an Gebäck und Bagels und Croissants und Muffins und noch vielen anderen Leckereien! Irre! Und auf der anderen Seite in dem riesigen Ladenlokal war da diese große alte Theke, wo man Tee und Kaffee kaufen konnte.
Wir bestellten an der Theke Cappuccino und ein, zwei Gebäckstücke und setzen uns raus auf die Goverment St..
Kurzes Päuschen, im Reiseführer lesen, beratschlagen, wo es als nächstes hingehen soll, unsere ganz private Reiseführerin, die die Stadt zuvor schonmal besucht hatte, mit Fragen löchern….
Aber vorher mussten meine Tochter und ich noch hier rein! Munro’s Books, direkt neben Murchie’s. Was für ein toller Buchladen!
Munro’s Books in der Government Street in Victoria
Bei den Kartenspielen Dutch Blitz musste ich schmunzeln und war kurz davor, eines zu kaufen, schwach geworden bin ich dann aber bei den Koch- und Backbüchern. Eines musste mit nach Hause.
Diese junge Dame begeisterte mich mit ihrem hübschen gelben Kleid und ihren kunstvoll verzierten Armen und Beinen. Und beim Anblick der Chucks dachte: Die müßtest Du auch mal wieder aus dem Regal unter der Kellertreppe rausholen.
Vom Bastions Square, bzw. von Munro’s und Murchie’s ging es weiter Richtung Chinatown.
Chinatown in Victoria, BC
Heißt es eigentlich das Chinatown oder die Chinatown? Ich wäre für zweiteres, habe aber gerade nachgelesen: Es heißt wohl doch das Chinatown. Jedenfalls: Dieser Stadtteil in Victoria ist das älteste Chinatown in Kanada und nach San Francisco das zweitälteste in ganze Nordamerika.
Victoria wuchs durch Holzreichtum, Kohleabbau und Goldfunde und dafür brauchte man dringend Arbeitskräfte, die man in China anwarb.
Das sichtbarste Wahrzeichen dieses berühmten Viertels ist das große Tor der Harmonie zu dessen Füßen links und rechts zwei Löwen sitzen. Ein Stück weiter, auf der rechten Seite, der Fisgard St. befinde sich die Schlachterei Loy Sing. Sie ist das älteste, durchgängig betriebene chinesische Geschäft in Nordamerika.
In dem winzig kleinen Ladenlokal mit der langen Theke und den beschlagenen Fenstern standen einige Kunden, weswegen ich davon kein Foto gemacht habe. Möchtet Ihr die kleine Schlachterei einmal sehen, dann müßtet Ihr selbst einmal hinfahren. ;-)
Ebenfalls berühmt und berüchtigt ist die Fan Tan Alley, die an manchen Stellen nur knapp ein Meter breit ist. Heute befinden sich hier kleine Kunsthandwerker-Lädchen und Souvenirshops, auch ein Museum. Damals dominierten in der kleinen Gasse das Glücksspiel und Opium.
Die Fan Tan Alley zwischen der Fisgard Street und Pandora Avenue – ein sehr schmales Highlight in Chinatown
Wir bummelten kreuz und quer durch die Straßen und bewunderten die teils bunten Häuser und auch die Waddingtin Alley, deren Straßenpflaster aus dem Jahr 1908 auch heute noch teilweise aus Holz ist. Hätte ich das nicht im Reiseführer gelesen, ich wäre so drüber gelaufen ohne es zu sehen oder zu merken.
Zingaro – die floral perfumery in der Johnson St, gegenüber vom Market Square.
Im Market Square war an diesem Mittag nicht viel los. Die kleiner Brauerei hatte geöffnet und wir bestellten uns dort ein Softgetränk und machten eine kleine Pause.
Der Market Square mit seinen umliegenden Gebäuden wurde um 1890 gebaut.
Und von dort ging es zurück… erst Richtung Hafen.
… vorbei ein den Kutschen, mit denen man sich durch die Stadt kutschieren lassen könnte…
… und dann fuhren wir noch zum Beacon Hill Park – einem 80 ha großen Naturgebiet, direkt am Wasser gelegen. Traumhaft schön! Nachdem wir den ganzen Tag über Asphalt gelaufen waren, tat es sehr gut, sich einfach da auf den Felsen niederzulassen, die Seele baumeln zu lassen und ein bisschen zu quatschen.
Solltet Ihr auf Natur aus sein, dann lohnt es sich ganz bestimmt, tiefer in diesen Park einzutauchen. Adler nisten dort, Fischreiher und Pfauen gibt es da; es gibt Teiche und Brücken und und und… das alles steht zumindest in meinem Reiseführer. Unsere Beine wollten an diesem Abend nicht mehr.
Was wir aber tatsächlich gesehen haben: Die große Tafel am Südende des Parks, die auf den Kilometerstein “0” des Trans-Canada Highway hinweist. Dieser ist Kanadas Highway Nr. 1, der dort beginnt und mehr als 7000 km nach Neufundland führt. Nagelt mich nicht darauf fest!!!
Wir fuhren diesen Highway am nächsten Morgen gen Norden, Richtung Ladysmith, Nainamo und dann nach Tofino und Ucluelet.
Davon ein anderes Mal mehr.
Zum Schluss lasse ich Euch noch ein Foto eines köstlichen Abendessen im Boom & Batten Restaurant. Einer der chilligsten und schönsten Abend unserer Reise. Auf Vancouver Island aber auf jeden Fall.
Und zu aller- und guterletzt noch ein Bild von dem wunderschönen The Local Restaurant an der Wharf St.
Das war Victoria – eine wirklich bezaubernde Stadt auf der Insel Vancouver Island. Vancouver Island hat uns ja sowieso sehr begeistert und beeindruckt. Den Schlenker über USA/ Washington State, den hätten wir uns fast sparen können… wobei es rückblickend natürlich auch toll ist, was wir alles gesehen haben.
Ich sage nun: Tschüss und DANKE für’s Vorbeikommen und Gucken und Lesen und wenn Ihr Fragen habt, dann schreibt mir gerne. Oder, wenn Ihr auch schonmal in dieser Gegend wart oder Virctoria vielleicht sogar kennt, dann freue ich mich auch auf den Austausch mit Euch.
Habt einen schönen Donnerstag!
Sonnige Grüße raus in die Welt
Bine
Dieser Reiseführer begleitete uns bei unserer Reise durch Kanada und die USA. Ist ein dicker Schinken, der mir viele gute Tipps gab:
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6 Kommentare
Dankeschön ganz liebe Grüße zurück von Marina aus Dierhagen. Jetzt brauchst du ja erstmal einmal Zeit um die vielen schönen Eindrücken zu verarbeiten. Danke für den ausführlichen Reisebericht. Hat mir sehr gut gefallen…….
Auf jeden Fall braucht man Zeit und auch Zeit, um die Erinnerungen noch wach zu halten … man ist so schnell wieder im Alltag zurück.
Lieben DANK für Deine Rückmeldung und Deine lieben Zeilen zu meinem Artikel!
Liebe Grüße Bine
WOW – das ist ja eine supertolle Tour gewesen, da denkt ihr bestimmt noch lange daran zurück!
Vielen lieben Dank für die wunderschönen Bilder, Beschreibungen und Eindrücke.
… da muss ich doch mal beim Online-Reisebüro vorbei….
Liebe Grüße, Petra
Liebe Petra, gerade eben habe ich noch weitere Bilder sortiert und abgelegt und dabei geschwärmt… wir sind nun seit genau 4 Wochen wieder zurück und ich könnte direkt wieder hin. :-)
Freue mich sehr, dass Dir mein Reisebericht gefällt.
Liebe Grüße Bine
Hach Bine, sieht das bei Sonne alles schön aus! Wir waren dieses Jahr Ende Mai dort – 8 Grad, der Regen ohrfeigte uns nonstop waagerecht, sodass wir uns nur von Buchladen zu Buchladen gehangelt haben und schnell wieder abgehauen sind. Richtig blöd fand ich Victoria deswegen. In Vancouver leider das gleiche Spiel, da hatten wir halt echt Pech. In den Rockies wurde es dann zwar nicht viel wärmer, aber immerhin weniger feucht. Umso mehr freue ich mich, jetzt in deinen Fotos bei Sonnenschein zu schwelgen! Ganz liebe Grüße, Nina
Oh, liebe Nina, ich freue mich riesig über Deine Zeilen… schön, dass Dich meldest! :-)
Dass Ihr so ein Mistwetter hattet, das tut mir total leid. Leider ist die Region Vancouver ja bekannt für das eher schlechtere Regenwetter… das hatten wir zuvor schon gehört und hatte meine Tochter ja auch erlebt. Wir hatten wirklich richtig viel Glück und haben den Sommer von seiner absoluten besten Seite dort erlebt.
Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende!
Liebe Grüße Bine