Es sind nur knapp 155 km von hier nach Trier. Eigentlich ein Klacks, gäbe es da nicht diese unsägliche A1-Lücke. Aber mit fröhlicher Gesellschaft ist immer der Weg das Ziel und die Vorfreude steigt auf ein schönes Wochenende mit Freundinnen im wirklich schönen Trier.
Die Wettervorhersage war nicht gut und am Sonntag standen wir auch immer mal wieder frierend unter Regenschirmen und lauschten unserem Stadtführer, der uns von Powerfrauen aus der Antike zu berichten wusste… aber dazwischen hatten wir auch richtig viel Glück in Form von blauem Himmel, Sonnenschein und trockenen Spaziergängen durch Trier.
Willkommen in Trier, der wohl ältesten Stadt Deutschlands.
Hier lebten einst Römer! Augusta Treverorum, wie die Stadt damals hieß, war Residenzstadt einer der vier römischen Kaiser Konstantin der Große. Von hier aus wurde ein Großteil des Römischen Reiches regiert. Kaum zu glauben, oder?
Konstantin ließ u.a. die Basilika, die Kaisertherme und den Trierer Dom St. Peter bauen.
In Trier gibt es 9 UNESCO-Welterbe!
Hättet Ihr das gewusst? Ich nicht. Aber nun könnten wir theoretisch damit bei Wer wird Millionär? punkten. Sieben dieser Welterben sind Römerbauten – z.B. das Amphitheater, die Kaisertherme, die Konstantinbasilika, natürlich die Porta Nigra (das einzige Bauwerk aus römischer zeit, das mir aus Trier bis dato geläufig war), die Römerbrücke und und und.
Alle haben wir gesehen, einige allerdings nur aus dem fahrenden Bus heraus.
In den Hop-on-Hop-off Bus stiegen wir am Samstag, nach einem gutem und leckerem Frühstück im Nikos Café am Kornmarkt.
Mit dem Hop-on-Hop-off-Bus durch die Stadt
Startpunkt Haltestelle Porta Nigra, kann man ja gar nicht verfehlen. Ungefähr 50 Minuten fährt der Bus an den meisten Sehenswürdigkeiten vorbei und war für uns ein echtes Highlight.
Nachdem wir nämlich eine Runde fuhren, entschieden wir, noch eine weitere Runde dran zu hängen, beim Amphitehater auszusteigen und dann zurück in die Stadt zu laufen.
Wieder an der Porta Nigra angekommen, stieg aber ein Stadtführer dazu, der übers Mikro sein Wissen mit uns teilte und das war so nett und kurzweilig und super informativ und obendrein noch recht gemütlich im Bus, dass wir die komplette Runde noch einmal mit ihm fuhren. Oben auf dem Petrisberg stiegen wir zusammen aus und er erklärte und zeigte uns die heutige, die römische und die mittelalterliche Stadt Trier.
Solltet Ihr in Trier einmal eine Hop-on-Hop-Hop-Bustour machen wollen {was ich Euch durchaus empfehlen würde}, dann schaut vorher auf die Webseite, um wieviel Uhr ein echter Mensch und Stadtführer im Bus mitfährt. Das lohnt sich auf jeden Fall. Ansonsten gibt es in den Bussen natürlich alle wichtigen Infos vom Band.
Jedenfalls haben wir viel gelernt. Unter anderem z.B. dass die Porta Nigra – also dieses große, massive, schwarze Steintor einst von den Römern gebaut wurde, dass es aber erst mit den Jahren immer schwärzer wurde und daher seinen Namen hat. Wie das alte Stadttor zu Römerzeit hieß, das weiß man nicht. Na sowas!
Trier liegt im Moseltal, der Fluß führt aber nicht direkt durch die Stadt oder Innenstadt, ist trotzdem fußläufig zu erreichen, was ich jetzt einfach mal so behaupte, denn wir fuhren mit dem Bus vorbei. :-) In Zurlauben – dort liegen einige hübsche Gaststätten am Moselufer – würde ich bei einem erneuten Besuch zu gerne einen Kaffee trinken.
Die Altstadt von Trier kann man ganz wunderbar zu Fuß erkunden.
Rund um den Hauptmarkt, dem Kornmarkt, dem Platz vor dem Trierer Dom und der Liebfrauenkirche stehen schöne alte Häuser, es gibt Cafés und Restaurant, Wirtshäuser, Weinstuben und natürlich Einzelhandel.
Wir haben gut gegessen – zum einen im oben erwähnten Nikos Café und am zweiten Tag im Louisiana, ebenfalls am Kornmarkt. Dort gab’s am Sonntag ein fantastisches Frühstücksbuffet mit allem Drum und Dran, der Preis war unschlagbar gut und die Servicekraft super bemüht, freundlich und zuvorkommend. Daumen hoch!
Frühstück und Abendessen
An einem Abend haben wir im Walderdorffs Bistro gegessen. Das war auch sehr lecker (zumindest mein Gericht), auch der Service war freundlich, das Ambiente, die Einrichtung super schön… aber das Konzept dieses Speiserestaurants habe ich nicht verstanden. Im Laufe des Abend übernahm ein DJ die Musik und die wurde von Mal zu Mal lauter, was die Gespräche am Tisch von Mal zu Mal schwieriger und anstrengender machte. Schade.
Dafür befindet sich unterhalb des Bistros, in einem Gewölbekeller, ein Club und da kann man zu guter Musik tanzen. :-)
An diesem Wochenende fand dann auch ein Töpfermarkt auf dem Viehmarkt statt, dem wir auch einen Besuch abstatteten und am Sonntag hatten wir dann noch eine gebuchte Stadtführung zum Thema Powerfrauen.
Da haben wir so einiges u.a. über das Leben von der Heiligen Helena erfahren und waren in der Gruft von Friedrich Spee.
Der Jesuitenpater war ein mutiger Kritiker der Hexenverfolgung. Sein Leichnam wurde in einem Massengrab gefunden und dann unter der Jesuitenkirche in einem Römer-Steinsarkophag beerdigt.
Oben erwähnte ich ja schon ganz besondere Bauwerke, für die es sich lohnt, nach Trier zu fahren. Eine Besonderheit besichtigen wir am Sonntag mit unserem Stadtführer:
Der Heilige Rock, die Tunika Christi.
Dafür müsst Ihr zum Trierer Dom – die wohl älteste Kirche Deutschlands. Früher standen an dieser Stelle vier Basiliken, ein riesiger Kirchenkomplex.
Genau genommen haben wir gar nicht den Heiligen Rock angeschaut, sondern den Schrein, wo dieser aufbewahrt wird. Dort unter dem Glaskasten, in der Kapelle hinter dem Altar wird diese Reliquie aufbewahrt. Wir hatten großes Glück, dass wir überhaupt in die Kapelle durften, denn auch diese bleibt normalerweise verschlossen.
Natürlich gibt es viele Legenden und Sagen um dieses Textil.
Die Mutter des einstigen römischen Kaisers Konstantin – die Heilige Helena – soll die Tunika während einer Pilgerfahrt gefunden haben und ihn der Trierer Kirche geschenkt haben.
Seit vielen Jahren gibt es die sog. Heilig Rock Wallfahrten – dann wird die Tunika der Öffentlichkeit gezeigt. Zuletzt war dies im Jahr 2012, davor 1996, 1959 und 1933. Wann die nächste Wallfahrt sein wird, weiß ich nicht; aber es finden jedes Jahr die sog. Heilig-Rock-Tage in Trier statt. Da gibt’s dann diverse Veranstaltungen und Musik.
Diese fanden in diesem Jahr im April statt und deswegen hatten wir auch die Chance, die Kapelle zu betreten.
Der Kreuzganz der ältesten Bischofskirche Deutschlands
Was mich viel mehr beeindruckt hat, ist der wunderschöne Kreuzgang und der Garten hinter, bzw. zwischen der Liebfrauenkirche und dem Trierer Dom (St. Peter). Diese Ruhe und dieser Architektur, einfach wunderschön.
Da spielt ja sofort “Im Namen der Rose” oder “The Da Vinci Code – Sakrileg” vor meinem inneren Auge ab. ;-)
Hier seht Ihr den berühmten Adenauer Blick.
Konrad Adenauer war 1966 zu Besuch in Trier und als er an dieser Stelle stand, war er wohl ganz begeistert von den römischen (rechts) und mittelalterlichen (links) Bauwerken, die scheinbar miteinander verschmelzen.
Alles in allem hat mir Trier richtig gut gefallen. Die Stadt strotzt nur so vor Geschichte und Geschichten, Sagen und Legenden – von denen wir an diesem Wochenende wohl nur das Wichtigste, bzw. Berühmteste erfahren und gelernt haben.
Ward Ihr schon einmal in Trier und habt Ihr noch andere Sehenswürdigkeiten entdeckt?
Ich wünsche Euch nun einen schönen Dienstag und einen guten Rutsch in den Mai. :-) Wir lesen uns hier morgen wieder mit meinem Monatsrückblick.
Liebe Grüße
Bine
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13 Kommentare
Liebe Bine,
dein Bericht über Trier hat mich begeistert. Möchte ich auch unternehmen. Habt ihr in einem Hotel übernachtet?. Wenn ja, welches kannst du empfehlen?
Einen schönen ersten Mai und liebe Grüsse
Rore
Liebe Rore,
wir haben Zimmer im MEA Hotel gebucht. Das ist aber kein typisches Hotel – es gibt keine Lobby, keine Rezeption, man checkt selbst am Automaten ein.
Aber die Zimmer waren gut, geräumig, sauber – es gibt’s nichts zu beanstanden.
Ich wünsche Dir auch einen schönen Maifeiertag morgen!
Liebe Grüße Bine
Ein wunderschöner und informativer Reisebericht mit zauberhaften Fotos. Macht Lust, Trier mal wieder zu besuchen.
liebe Grüße – Mechthild
Lieben Dank Mechthild!
Immer wieder schön, Deine Reiseberichte, liebe Bine!
Ich war noch nie in Trier und hätte jetzt wirklich große Lust da mal hinzufahren!
Viele Grüße
Biggi
Ich war noch nicht in Trier. Dein Bericht und die schönen Fotos machen mir aber so richtig Lust auf eine Besichtigung dieser geschichtsträchtigen Stadt.
Vielen Dank.
Liebe Grüße von
Heike
Solltest Du einmal die Möglichkeit haben, liebe Heike, dann schau sie Dir auf jeden Fall einmal an!
Liebe Grüße Bine
Oh wie schön von der Heimat zu lesen, als Kind mochte ich Trier nicht so sehr, jeder Besuch wurde natürlich durch Trier geführt, fand ich damals langweilig, heute, da ich nicht mehr in Trier lebe, finde ich die Stadt einfach nur großartig!!! Und beim nächsten Mal unbedingt die Basilika besuchen!!! Liebe Grüße Sabine
So geht es wahrscheinlich vielen Erwachsenen… sie finden heute etwas schön oder sehenswert, was sie als Kind langweilig und öde fanden. ;-)
Ja, nächstes Mal gehen wir auch in die Basilika. Versprochen. Da sind wir wirklich immer nur dran vorbei gelaufen oder gefahren.
Danke für Deinen Kommentar!
Liebe Grüße Bine
Trier hatte ich gar nicht auf dem Schirm. Dabei sind es nicht einmal 2 Stunden von uns aus. Danke!
Nix zu danken. Von hier sind’s auch grob 2 Stunden… da kann man mal hin, für einen Tag oder eine Nacht. :-)
Liebe Grüße Bine
Ich hatte da sowas im Kopf und ja.. tatsächlich. Uns trennen nur 20 km. Ich war letztes WE erst beim Inder ;)
LG, Christine
Ach wie toll und ein sehr schöner, informativer Bericht über Trier. Ich war vor über 20 Jahren dort, von uns ist es etwa doppelt so weit, wie von euch. Leider hatten wir nicht soviel Glück, in die Kapelle zu dürfen, deshalb hab ich deinen Bericht mit freuden gelesen. Vielen Dank dafür