Da sind wir wieder. Am Ende des Monats. Gestern habe ich noch gehört, dass die Wissenschaft nicht erklären kann, warum man, je älter man wird, das subjektive Gefühl hat, dass die Zeit schneller vergeht.
Ich kann das auch nicht erklären, aber ich kann bestätigen, dass ich genau dieses subjektive Gefühl habe. Das Verrückte an der Sache ist, dass ich das wirklich denke und fühle… aber wenn ich mir die Fotos vom 1. August anschaue, dann meine ich, dass das schon eeeewig her ist. Da stimmt doch was nicht mit uns?! ;-)
Egal! Jetzt geht es hier um den Monatsrückblick, ein Blick zurück auf die letzten 31. Tage.
Das war mein August 2022:
Der begann in Holland. Und zwar in Noordwijk. Für dieses Städtchen und für diese Gegend in den Niederlanden schlägt unser Herz ja schon seit sieben Jahren. Beinahe jedes Jahr sind wir einmal da oder zumindest in der Nähe (letztes Jahr z.B. dann Zanddvoort).
Dieses Jahr waren wir mit Freunden für eine Nacht und zwei Geburtstage in unserer Lieblingsstadt und das war traumhaft. Mit Regen und Wind und Sonne und Strand, mit leckerem Essen, ein, zwei, drei Aperol, Geburtstagskuchen, und und und. Ein Wochenende für die Seele.
Von wegen Sommerloch.
Die Menschen im Kölner Raum werden im Oktober 2022 von der Rhein-Energie eine höherer Rechnung im Briefkasten haben, das steht Anfang August in der Zeitung. Nicht nur Gas soll teurer werden, auch Fernwärme. China droht, übt, manövert seit Pelosis Taiwan Besuch. Unser Kanzler läßt sich vor einer Gasturbine in Mülheim an der Ruhr ablichten, um zu zeigen, dass das Ding frisch gewartet durchaus eingesetzt werden kann.
Man kann nicht sagen, dass wir uns in einem politischen Sommerloch befinden. Ganz im Gegenteil.
Wir ziehen uns zurück ins Garten Paradies.
Auf dem Küchentisch steht noch das Geburtstagssträußchen von meinen Nähfrauen und dadrunter die Zimtschnecken, die ich anläßlich des 79. Geburtstages meines Papas gebacken habe.
Wir sind die zwei Löwen in der Familie. Gefeiert haben wir im familiären Garten Paradies mit lecker Kuchen und Zimtschnecken und Pizza und viel Sonne.
Dieses “und viel Sonne” könnt Ihr Euch im August eigentlich dauernd dazu denken.
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Während der Europäische Gas-Notfallplan in Kraft tritt, der besagt, dass alle EU-Länder ihren Gasverbrauch bis März nächsten Jahres freiwillig um 15% senken sollen, genießen wir das Traumwetter und sind ein bisschen traurig, dass die Sommerferien nun tatsächlich zu Ende sind. Zum Abschied lassen wir uns das Frühstück servieren.
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Buchläden ziehen mich magisch an. Zu gerne würde ich mich in so einen Laden einmal über Nacht einschließen lassen. Allerdings müßte ich mir dann auch noch wach-machende Substanzen besorgen, damit ich so eine ganze Nacht auch durchhalte und nicht über einem Buch einschlafe.
Leider habe ich nur gar keine Ahnung, wo man solche Substanzen her bekommt. Und eigentlich: nein.
Die Nächte im August sind maßlos.
Man kann es nicht anders ausdrücken. Sie sind warm und schön und lang und einfach so genießenswert. Sternschuppen habe ich trotzdem keine einzige gesehen. Dafür einen Colonius bei untergehender Sonne.
Es ist ein ausserordentlich extremer Monat. So viele Sonnenstunden, wie noch nie. Der Deutsche Wetterdienst sagt, dass der Sommer 2022 in NRW wieder einen Rekord geknackt hat.
NRW trocknet aus. Schrecklich! Ich traue mich kaum die Sträucher und Blumen im Garten zu wässern, angesichts der bedrückenden Nachrichten über ausgetrocknete Flüsse.
Der Kölner Dom bleibt jetzt nachts dunkel, wie so viele andere repräsentative Gebäude in der Stadt. Alle wollen, alle müssen Strom sparen. Das FBI durchsucht Trumps Villa und unsere Ampel streitet über mögliche Entlastungspakete. Der Rhein führt immer weniger Wasser und in der Oder sterben Fische.
Corona? Keine Ahnung. Außer, dass es Herrn Lauterbach im August erwischt, ist das Thema nach wie vor nicht all zu präsent.
Hallo Bonn!
Karneval im Sommer? Keine Ahnung, was da in Bonn an diesem Tag los war. Wir wollten nur ein bisschen Biergartenluft schnuppern, uns mit Würstchen mit Kartoffelsalat und Mohnkuchen den Bauch vollschlagen und hübsche Wölkchen am Himmel gucken.
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Montags wird nun wieder genäht. Genäht und gegessen und auch ein bisschen getrunken. An einem Abend bringt eine Freundin ein köstliches Dessert mit, was ich demnächst unbedingt mal nachmachen werde und an einem anderen Abend bringe ich diese Blätterteig-Leckererei mit. Gefüllt habe ich sie mit angebratenen Zucchiniwürfel und Cheddar.
Ich habe diesen köstlichen Partysnack auch in schön fotografiert und werde demnächst das Rezept hier mit Euch teilen.
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Rot, rot, rot sind alle meine Farben, könnte man meinen. Ist auch (manchmal) so. Ich mag die Farbe rot. Ich trage sie gerne, ich esse sie gerne und ich trinke sie gerne. :-)
Zum Beispiel indische Tomatensuppe oder Currywurst mit selbstgekochter Currysoße, mein rot geblümtes Sommerkleid oder ein Aperölchen mit einer Freundin. Meine Vespa kommt auf Fotos immer rot rüber, dabei ist die orange.
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Alltag.
Der hat uns ganz schön schnell wieder im Griff. Schule, Elternabende, Sport, Chor-Auftritt unserer Großen, Musik, Friseur – übrigens immer mit einem guten Buch! Immer! Ihr auch? Oder lest ihr lieber Gala & Co beim Friseur?
Manchmal trage ich Maske (z.B. beim Friseur) und manchmal nicht (z.B. im Stoffgeschäft). Und dann wieder doch. Immer so nach Gefühl.
Dass wir im Herbst wohl wieder vermehrt Maske tragen müssen, das beschließt das Bundeskabinett im August. Auf jeden Fall in Flugzeugen und Fernzügen, in Pflegeeinrichtungen und Kliniken. Bundesweit soll dies gelten. Darüber hinaus haben die Länder mal wieder die Möglichkeit in Eigenregie zu entscheiden. Lassen wir uns überraschen.
Gleichzeitig geht eine Welle der Empörung durchs Land. Die da oben wieder! Frechheit! Fliegen alle ohne Maske nach Kanada, unsere werten Politiker und Journalisten. Ach herje. Sie sind doch PCR getestet. Kann ich mich nicht drüber aufregen.
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Sommerfest in der Musikschule. Ein neuer Sessel und eine Eisbelohnung. Eine neue kleine Erdenbürgerin begrüßen.
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Ein Hautarzt-Termin zur Muttermal-Kontrolle, ein wunderschöner Kaffeeklatsch unter einem orangefarbenen Pavillon, deswegen dieses seltsame Licht und dazwischen Mollie-Runden durch den trockenen Wald. Immer in Richtung See, damit sie ein Ründchen schwimmen kann.
Ich wünsche mir so dringend Regen und Herbst. Und gleichzeitig wünsche ich mir, dass dieser Sommer niemals endet. Dass die Jacken einfach im Schrank bleiben können, dass das Fahrrad weiterhin das liebste Fortbewegungsmittel bleibt und wir nicht so bald wieder für kurze Wege ins Auto steigen müssen, weil es schüttet.
Einfach nur wow!
Der August endet mit Pauken und Trompeten, mit einer großen Band, mit heißen Tänzerinnen und einer Entertainment-Maschine sondergleichen. Dass ich den Kerl mal ganz in echt sehen werde, das hätte ich nicht gedacht, wow.
Robbie fucking Williams, wie er sich selber am vorletzten Abend im August seinen 25.000 Fans vorstellt, als ob sie nicht wüßten, wer da auf der Bühne die Rampensau gibt, ist eine Granate.
Oder wie Sabine Heinrich am nächsten Morgen im WDR2 Morgenmagazin so schön sagte: Er ist unser Harry Styles.
Hach. Mehr muss ich nicht sagen. Ausser: ich will den nochmal sehen. Irgendwann.
Die Julienne Pommes, wie beim Mäckes habe ich nicht probiert, sicherlich waren sie gut.
Und so endet der August 2022.
Am letzten Tag des Monats spaziere ich mit den Lesefreunden durch unsere Stadt, fahre mal wieder (zum ersten Mal seit Juni) durch einen Corona-Testzentrum-Drive, damit ich anschließend einen Krankenbesuch machen darf; höre an diesem Tag im Radio zum 100. Mal die Nachricht, dass nun Schluss ist mit Tankrabatt und 9-Euro-Ticket, dass Michail Gorbatschow und das grüne Urgestein Hans-Christian Ströbele verstorben sind.
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Im August habe ich viel gelesen, sehr viel für meine Verhältnisse. Frau Faust, Es wird Zeit (große Empfehlung), Kummer aller Art, Der Markisenmann, Den Himmel verschenken, Der geschenkte Gaul (nicht fertig gelesen).
Aktuell lese ich Das rote Adressbuch. Ihr könnt Euch also schonmal bereit machen für ein paar wirklich gute Buchtipps.
Und was war im August im Blog so los?
Fangen wir an mit den süßen Freuden es Lebens:
Es gab Madeira Kuchen – ein ganz enfacher, aber sehr sehr leckerer Zitronenkuchen, der in der Kastenform gebacken wird.
Und nochmal Zitrone: Ein frisches Sommerdessert mit Zitronennote und Blaubeeren und einem Boden aus knusprigen Haferkeksen.
Ausserdem habe ich eine Sammlung aus 10 Sommerkuchen zusammen gestellt.
Herzhaft wurde ich doch sehr durch unseren Kos Urlaub inspiriert.
Zum einen habe ich versucht den tollen Sommersalat mit getrockneten Feigen, Mandeln und Balsamico-Honig-Dressing aus der Tam Tam Bar auf Kos nachzumachen (und ich finde, dass mir das sogar sehr gut gelungen ist), zum anderen gab es Auberginen-Pizza mit Zucchini und Feta.
A propos Kos:
Im Urlaub zelebriere ich ja Müßiggang wie ein Profi. Ich ignoriere Insta & Co konsequent und schalte das Handy eigentlich nur an, um einen Podcast zu hören oder um mit den Liebsten zu Hause zu schreiben. Aber ich fotografiere natürlich auch gerne im Urlaub und deswegen habe ich nach unserem Urlaub auch meist etwas zum Zeigen. Zum Beispiel Fotos aus Kos. Vom Asklepieion oder von dem hübschen Städtchen Zia.
Lesestoff:
Und dann habe ich Euch im August auch schon von zwei wirklich guten Büchern erzählt: Zum einen Die Sammlerin der verlorenen Wörter, zum anderen Es wird Zeit.
In diesem Zusammenhang möchte ich auch noch kurz erwähnen, dass Frau von Kürthy auch einen guten Podcast hat. Frauenstimme heißt er. Ich habe in den letzten Wochen sowie ein paar neue Podcasts entdeckt, die ich demnächst mit Euch teilen möchte.
So. Das war’s. Das war mein August 2022 Rückblick. Ich sach mal: Hallo September, ich bin gespannt, was Du uns bringst.
Ich wünsche Euch heute einen schönen Donnerstag… übrigens meteorologischer Herbstanfang. Macht’s Euch schön!
Liebe Grüße
Bine
- Heyne Verlag
- Der Markisenmann: Roman
- ABIS-BUCH
- Orange
- Weiler, Jan (Autor)
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3 Kommentare
Hallo Bine,
das war ein ereignisreicher August und so schön.
Die Zeit vergeht natürlich nicht schneller wenn man älter wird, nur lebt man anders.
Doch über das Verhalten unserer Regierung regen sich viele auf und sind sehr unzufrieden mit dem Umgang der Politiker mit der eigenen Bevölkerung.
Wir müssen auch mit negativem Test in den öffentlichen Verkehrsmitteln Maske tragen und die Fliegen mit der Flugbereitschaft und sitzen dort dichtgedrängt. Ich bin auf die öffentlichen Verkehrsmitteln angewiesen und einmal sass ich in einem Abteil (gibt es auch noch teilweise), bzw. ganz alleine und der Schaffner wies mich auf die Maskenpflicht hin. Ja, hatte gerade etwas getrunken.
Für mich und viele andere hat das alles nichts mehr mit Gesundheitsschutz zu tun sondern nur noch mit Schikane.
Wer Maske tragen möchte kann es tun. Nur die meisten möchten es nicht, das sieht man auch beim Einkaufen.
Und kurze Wege kann man auch im Regen zu Fuß gehen, gibt doch Schirme. Da zeigt man doch das man kein “Schönwettermensch” ist.
Viele Grüße
Hannelore
Hallo Bine,
ich bin seit Langem Leserin Deines Blogs – so genial, angenehm und auf meiner Wellenlänge.
Danke, für all die tollen Inspirationen!!!!
Gestern habe ich mit meiner Freundin über einer Pizza wieder einmal festgestellt, dass die Zeit rennt…..und ich erzählte ihr von Deinem Artikel, daraufhin meinte sie, dass sie erst “kürzlich” (also definitv vor den Sommerferien, aber auch definitv in diesem Jahr ;-)) ) etwas gehört hat….dort wurde das Phänomen erklärt und ich finde, es klingt logisch:
https://www.zeit.de/zeit-wissen/2014/05/zeit-wahrnehmung-verlangsamung?utm_referrer=https%3A%2F%2Fwww.startpage.com%2F
Ganz liebe Grüße aus dem wilden Süden!
Ach… wieder schön dieser Monatsrückblick!
Nun gehen auch hier in Bayern die Ferien langsam zu Ende. Noch eine Woche haben wir vor uns, aber denken nun schon langsam wieder an die Schule… neue Hausschuhe, neue Sportschuhe, Herbstkleidung braucht das Schulkind und dem Vorschulkind werden die Sachen aus dem letzten Winter wohl auch nicht mehr passen! Nächste Woche heißt es wohl Shopping…