Ach, was ging es uns doch gut im Oktober. 31 recht normale Alltage, in NRW eine Inzidenz von 48,5. Aus heutiger Sicht fast schon lächerlich. Der November riss uns allen buchstäblich den Boden unter den Füßen weg. Von Tag zu Tag neue Rekorde. Traurige Rekorde. Die vierte Welle überrollt uns gerade.
Aber fangen wir von vorne an.
Am 1. November Wochenende, ein langes Wochenende, weil Allerheiligen auf einen Montag fällt, machen wir einen kleinen Familienausflug ins Nachbarstädtchen Brühl; spatzwandern durch den Schlossgarten und essen fürstlich im Wirtshaus. Ich liebe solche Sonntage und genieße es sehr, wenn wir an diesen Tagen zu viert einen Ausflug machen und ich mal nicht in der Küche stehen muss.
Am 3. November liegt die Inzidenz in Holland bei 303. Wir reiben uns die Augen und können es nicht glauben, denn wenige Wochen zu vor haben wir dort noch ganz unbeschwerte Tage ohne Maskenpflicht verbracht.
Ich funktioniere derweil meinen Bastel-Schreibtisch zur Post-Zentrale um. Der Adventskalender der guten Gedanken – als Tischkalender – läuft wie geschnitten Brot. Ich freue mich! Jeden Tag fahre oder laufe ich zum Briefkasten und zur Post und verschicke Kalender.
Am ersten November Wochenende packen wir unsere Taschen und Mollie ins Auto und fahren in meine Heimat an den Niederrhein. Das neue Familienmitglied muss gebührend gefeiert und begossen (also nicht in echt!) werden. Während er friedlich (zu Hause) in seiner Wiege schläft und nichts mitbekommt, feiern wir ihn im Reiterstübchen der Reithalle mit alten Freunden und der buckeligen Verwandtschaft. Für mich eine kleine Zeitreise, weil ich so viele Leute von früher wiedersehe.
Am nächsten Tag – ein Herbsttag vom Allerfeinsten! So schön! – gehen wir mit Oma und Opa lecker essen. Meine Spaghetti mit Gorgonzola Soße und Walnüssen schmecken köstlich!
Die ersten Kölner Kneipen Wirte sagen den 11.11. ab und in der Presse liest man dauernd von Lieferengpässen und dass wir wohl dieses Jahr damit rechnen müssen, dass nicht alle Weihnachtsgeschenke rechtzeitig eintreffen werden.
Die Zugvögel machen sich auf den Weg. Dauernd hört man sie am Himmel quaken und schnattern. Und dann hören wir die dicke Trumm und flitzen raus auf die Straße, um noch den kleinen Martinsumzug zu sehen. Die meisten Umzüge wurden in unserer Stadt in diesem Jahr (erneut) abgesagt, um so mehr freue ich mich, dass wir diesen kleinen Umzug sehen. Ich krieg dabei ja immer Gänsehaut. So schön!
Der 11.11. steht vor der Türe, in Köln wird gefeiert, auch wir feiern am darauffolgenden Wochenende mit Freunden. An 2G halten wir uns fest, haben ein mulmiges Gefühl, genießen es aber auch.
Noch zeigt sich der Herbst von seiner schönen Seite, noch trage ich Sneaker und kann mit meiner Vespa fahren, aber so langsam wird’s ungemütlich. In meinem Beutel: ein neuer Stoff für mein Weihnachtskleid. Mal sehen, ob ich es wieder am Tag vor Heilig Abend fertig stelle oder, ob ich es dieses Jahr mal früher schaffe?
Am 15. November verzeichnet das RKI den achten Tage in Folge einen neuen Höchststand der Inzidenz. Wir haben die 300 geknackt, aber wir schaffen diesen Monat noch mehr. Was für traurige Rekorde.
Nur vier Tage später liegt die bundesweite Inzidenz bei 340,7. Von solchen Zahlen haben wir im letzten Jahr nur geträumt. Unser Neuer, der Herr Wüst kündigt schonmal flächendeckend 2G in NRW an. Mein Warn-App ist rot, also fahre ich ins Testzentrum und lasse einen PCR Test machen. Negativ. Puh.
Noch geht Mollie ins Wasser, springt in jeden Bach, in jede Pfütze und mit großem Schwung in den See. Zum Ende des Monats ist es sogar ihr zu kalt.
Wir besuchen Freunde und naschen diese wunderhübschen kleinen Leckereien. Und immer mal wieder steht die Frage im Raum, wie lange wir das wohl noch dürfen. Aber noch hält sich die Politik zurück. Jedenfalls meldet sich die StiKo und empfiehlt Booster Impfungen ab 18 Jahren.
In den Tagen darauf öffnen überall wieder Testzentren, fahren Impfbusse durch deutsche Städte und stehen sich Menschen die Beine in den Bauch, um eine Erst- oder Auffrischungsimpfung zu erhalten.
Unser jährlicher Wichtelabend des Nähkränzchen findet am 22. November statt. Wie immer ist Bedingung, dass wir alle unsere Geschenke in Zeitungspapier des Wochenendes verpacken. Und dann wird gewürfelt und geschoben, getauscht und gefeilscht, bis am Ende alle ein Päckchen vor sich stehen haben. Immer sehr lustig! Im letzten Jahr musste diese Tradition leider ausfallen.
Ein paar Tage später fahre ich ins Blumencenter und kaufe Material und Zutaten für den diesjährigen Adventskranz.
Und die Inzidenz? Knapp unter 400. Oh Mann! Zahlreiche Landesregierungen verschärfen ihre Corona-Regeln. Herr Wieler warnt schonmal vor einer 5. Welle und die Intensivmediziner schlagen Alarm.
Es liegt ein unausgesprochener Lockdown in der Luft, sagen die Wirte im Rheinland, denn es hagelt überall Stornierungen von Weihnachtsfeiern.
Während ich einen Termin beim Hautarzt habe, um mir zwei Muttermale entfernen zu lassen, verlegen niederländische Krankenhäuser erneut Covid-Patienten in deutsche Kliniken. Israel beginnt mit der Impfung von fünf- bis elf-jährigen Kindern.
Am 26. November greift die Sorge um die neue Corona-Variante Omikron um sich. Flüge werden eingestellt, Länder schotten sich ab. Es gibt Anzeichen, dass sich diese Variante noch schneller verbreiten wird, als Delta. Kann es noch schlimmer werden? Offensichtlich ja. Hier in Deutschland nimmt der exponenzielle Wachstum enorme Fahrt auf und in den Schulen gibt es auch immer häufiger Corona-Ausbrüche. Man zieht in Erwägung, wieder eine generelle Maskenpflicht an Schulen auszusprechen. Tut es doch einfach! Jetzt!
Nur einen Reibekuchen essen, biiiitte! Das wünsche ich mir und meine Familie kommt mit. Wir fahren zum Weihnachtsmarkt nach Brühl, trinken einen Glühwein, futtern Rievkooche, bummeln einmal rauf und wieder runter und fahren wieder heim. Zum Glück ist es nicht voll. Ich bin selig.
Die Nachfrage nach Schnell- und PCR-Tests ist enorm. Und gleichzeitig werden Tests knapp. Der Ethikrat überdenkt seine Haltung zur Impfpflicht.
Am letzten Wochenende wird in unserer Stadt ein kleiner Weihnachtsmarkt eröffnet. Auch da gehen wir hin. Für die Marktleute tut es mir leid, für uns ist es sehr angenehm, dass nicht all zu viel los ist. Wir werden kontrolliert, bekommen ein Bändchen um den Arm, trinken auch hier einen Glühwein und fahren dann wieder heim, denn es ist saukalt draußen.
Abends sind wir im Eltzhof bei der Kölschen Weihnacht. Die Tickets habe ich im Dezember 2019 gekauft, 2020 fiel aus, dieses Jahr können wir endlich wieder Kölsche Leeder hören. In den Wochen, bzw, Tagen davor, erhalten wir die Info, dass aus der Veranstaltung erst eine 2G, dann eine 2G+ Veranstaltung wird. An einigen Tischen bleiben Stühle leer, andere Tische bleiben komplett leer.
Und dann ist er da, der 1. Advent. Mein Kranz ist fertig. Im Vergleich zum letzten Jahr, finde ich ihn dieses Jahr viiiel schöner.
Am letzten Tag im Monat bekommt mein Auto Winterreifen aufgezogen und ich nutze die Zeit und springe kurz ins Stoffgeschäft. Mit dem Weihnachtskleid habe ich übrigens noch nicht angefangen.
Zum ersten Mal seit drei Wochen ist die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen gesunken. Von 452,4 auf 452,2. In Thüringen protestieren fast 3.000 Menschen unangemeldet gegen die Corona-Maßnahmen und in Berlin treffen sich die Ministerpräsidentinnen und -Präsidenten mit Mutti und dem Neuen, um über das weitere Vorgehen zu sprechen.
Und ich wünsche mir, dass sie vernünftige und schärfere Regeln festlegen! Dieses Rumgeiere – Dürfen wir das? Sollen wir das? Ist das richtig? – geht mir auf den Wecker. Was sie tatsächlich vor haben, das werden wir jedoch erst am Donnerstag erfahren.
Wir haben für uns jedenfalls nun erstmal entschieden, dass wir uns wieder mehr zurück ziehen werden. Das traditionelle Glühweinfest mit unseren Freunden haben wir abgesagt, dass wir nicht zum Konzert am Samstag gehen, steht schon seit längerem fest.
Und im Blog? Was da war so los?
Ich hatte einige herzhafte Gerichte auf dem Zettel, habe aber keines davon umgesetzt. Dafür habe ich im November einiges gebacken. Es gab z.B.:
Gedeckten Apfelkuchen mit Rosinen und
Die Weihnachtsplätzchen-Produktion wurde angeschmissen:
Und dann habe ich Euch noch von unserem Tagesausflug nach Amsterdam erzählt und ein einfaches Rezept für einen leckeren Granatapfel Glühwein mit Euch geteilt:
Nun haben wir also den 1. Dezember 2021. Manch einer freut sich, wenn das Jahr endlich zu Ende ist. Ich nicht. Ändern wird sich (vorerst) sowieso nichts. Ich möchte die Adventszeit lieber noch etwas genießen. Die Weihnachtsdeko, die leckeren Plätzchen, das gemütliche Beisammen sein.
Habt einen schönen Tag! Bleibt gesund und munter!
Liebe Grüße
Bine
6 Kommentare
Hallo Bine, Dein Novemberrückblick war wieder toll. Nein, was ist das nur für eine Zeit. Ob wir diesen ganzen Mist wohl mal wieder loswerden?? Ganz bestimmt nicht, bevor auch die letzten Impfgegner sich ihren Pieks geholt haben. Ich könnte die alle……. !!!!!! Diese Uneinsichtigkeit kann man nicht verstehen.
Ich freu mich auf Deine nächsten Beiträge und wünsche Dir und Deinen Lieben eine schöne Adventszeit.
Liebe Ilsebilse,
herzlichen Dank für Deinen Kommentar… ich fürchte auch, dass wir diesen Mist nicht all zu bald los werden. :-/
Liebe Grüße Bine
Guten Abend Bine,
ich mag Deinen Monatsrückblick so gern, mal wieder so schön zusammengefasst und geschrieben!
Es freut mich für Euch, dass Ihr den Weihnachtszauber in Form von einem Weihnachtsmarktbesuch mit leckeren Naschereien genießen konntet. Wir haben derzeit eine Wochinzidenz von über 1200, die ersten Corona-Patienten wurden bereits in ein anderes Bundesland geflogen. Die Hin- und Hereierei unserer Regierung ist nicht nachvollziehbar. Habe gerade Nachrichten geschaut, für mich ein Unding wenn Fußballspiele mit mehr als 13.000 Zuschauern am Wochenende stattgefunden haben. Wir werden sehen, was uns in den nächsten Tagen erwartet. Viele liebe Grüße, Grit.
Liebe Grit,
herzlichen Dank für Deinen Kommentar! 🧡 Ja, es war doch ein schöner November für uns und ja, wir haben und konnten einiges machen, wie z.B. den Weihnachtsmarkt besuchen. Aber nun wollen wir vorerst zu Hause bleiben, zumindest alles meiden, wo mehr Menschen erwartet werden. 1.200 ist der absolute Wahnsinn! Da kann ich wieder nur schreiben: Pass gut auf Dich auf!
Liebe Grüße Bine
Trotz allem wieder ein rundum schöner Monat, Bine. Man macht das Beste draus (und du sowieso!)
Meine Eltern waren übrigens auch bei der Kölschen Weihnacht :)
Stimmt, liebe San. Wir machen das beste draus! :-)
Waren Deine Eltern auch im Eltzhof? Das wäre ja lustig. Nächstes Jahr sprechen wir uns ab und dann sage ich denen mal “Hallo!” :-)
Liebe Grüße Bine