Stutenkerle, Weckmänner, Klausenmann, Krampus. Diese kleinen Hefekerle haben ganz schön viele Namen. Ab Ende Oktober sieht man sie in der Bäckerei-Auslage und hin und wieder auch in meinem Einkaufskorb. Weckmänner gehören für mich zum Herbst dazu, wie die Berliner zu Karneval.
An Sankt Martin wird gesungen und Weckmänner gegessen.
Wenn dat Trömmelche jeht, dann krieg ich eine Gänsehaut. Da wird mir ganz warm ums Herz. Das war schon früher so und so ist es auch noch heute. An Sankt Martin oder zu Karneval locken mich die Paukenschläge und Melodien der Blaskapellen auf die Straße.
Als ich gestern Abend mit meiner Tochter am Straßenrand stand, um den kleinen Martinsumzug des hiesigen Kindergartens anzuschauen, da hatte ich gleich feuchte Augen. Die Musik, das Trömmelchen, die Tropeten, die kleinen Stöpsel mit ihren gebastalten Laternen. Einfach nur schön.
Ich komme aus einer Martins-Hochburg. In meinem Heimatdorf an Niedrrhein war und ist der Martinsumzug immer noch etwas ganz Besonderes. Da schreitet nicht nur St. Martin auf seinem Schimmel vorneweg, da reiten auch seine Herolde mit ihm im Zug Richtung des großen Platzes am Dorfrand, wo sich dann alle am Feuer sammeln.
Und nach dem Umzug, nach dem gemeinsamen Singen am Martinsfeuer, gingen wir Kinder in die Grundschule, um dort unsere Martinstüten abzuholen. Drin waren natürlich Süßigkeiten! Ich erinnere mich da an diese langen Stangen mit den bunten Kaugummi-Kugeln, die ich so geliebt habe, aber vor allem erinnere ich mich einen den großen Weckmann, der aus jeder Papiertüte ragte.
Weckmänner kann man wunderbar selber backen.
Meine Kinder sind {leider leider} raus aus dem Alter. Vorbei die Zeit der Laternen-Bastelei, der Umzüge durch’s Dorf, des von Haustür zu Haustür Ziehens, um dort Martinslieder zu singen und dann mit einem großen Beutel Süßigkeiten wieder nach Hause zu marschieren.
Aber deswegen müssen wir nicht auf den Weckmann verzichten. Wir können ihn natürlich beim Bäcker kaufen, wir können ihn aber auch selber backen.
Rezept für ca. 7 Weckmänner
Weckmänner – Rezept für fluffig dicke Hefekerle {Stutenkerle}
Zutaten für den Hefeteig
- 250 ml Milch
- 30 g Hefe
- 100 g Zucker
- 125 g weiche Butter
- 1 Ei
- 500 g Mehl
Zum Bestreichen:
- 1 Ei
- 1 EL Milch
Ausserdem:
- ca. 14 Rosinen
ANLEITUNG:
1.) Die Hefe abwiegen und zusammen mit einem Schwapp warmer Milch in einem Schüsselchen auflösen.
2.) Hefemilch, restliche Milch, Zucker, sehr weiche Butter, das Ei und Mehl mit dem Knethaken der Küchenmaschine zu einem glatten Teig vermengen. Lasst die Maschine ruhig 10 Minuten laufen.
3.) Den Teig mit einem Geschirrtuch abdecken und eine gute Stunde an einem warmen Ort gehen lassen. Zum Beispiel neben der Heizung. Oder: den Backofen auf ca. 50 Grad vorheizen, dann ausschalten und die Schüssel dort hineinstellen.
4.) Den Teig aus der Schüssel holen, einmal vorsichtig auf der Arbeitsplatte mit den Händen kneten, zu einer langen Stange formen und davon ca. 7 Portionen abschneiden. Meine Kerle haben jeweils ungefähr 150 g auf die Waage gebracht. Diese Teigportionen zu länglichen Kugel formen und auf zwei mit Backpapier aufgelegten Backblechen, mit viel Abstand, legen. Mit einem Küchentuch abgedeckt weitere 30 Minuten gehen lassen.
5.) Nun mit einem scharfen Messer die Kugeln so einschneiden, dass Beine, Arme und ein Köpfchen entstehen. Die Gliedmassen mit den Händen ein wenig nachformen.
6.) Ein Ei mit einem Esslöffel Milch verquirlen, die Hefekerle damit gut einpinseln. Für die Augen jeweils zwei Rosinen in den Teig drücken.
7.) Dir Weckmänner bei 170° Grad Umluft im vorgeheiztem Backofen ca. 12 Minuten goldbraun backen.
Pur genießen oder mit Butter und Marmelade.
Diese kleinen dicken Weckmänner erinnern mich ein wenig an die Michelin-Männchen :-) Ihr könnt beim Schneiden und Formen der Kerle natürlich mit dem Messer ordentlich und akkurat die Gliedmassen ausschneiden und aus den Teigresten einen neuen Weckmann kneten und formen.
Darauf habe ich verzichtet, was zur Folge hat, dass sie diese pummelige Figur haben. Aber was sind schon Äußerlichkeiten? Der inneren Werte zählen, nicht wahr? ;-)
Dazu schmeckt übrigens ganz wunderbar: kalte Butter und köstliche Blaubeermarmelade mit Vanille und Rum. Ein Gläschen davon habe ich neulich im Vorratsregal im Keller gefunden. Im Sommer 2020 habe ich sie gekocht und sie schmeckt noch heute ganz vorzüglich.
Ich wünsche Euch heute einen schönen Sankt Martinstag. Oder einen tollen und jecken Karnevalsauftakt. Was auch immer Ihr heute feiert, passt auf Euch auf.
Liebe Grüße
Bine
Weckmänner
Zutaten
Für den Hefeteig:
- 250 ml warme Milch
- 30 g Hefe
- 100 g Zucker
- 125 g sehr weiche Butter
- 1 Ei
- 500 g Mehl
Zum Bestreichen:
- 1 Ei
- 1 EL Milch
Ausserdem:
- ca. 14 Rosinen (für die Augen)
Anleitungen
- Die Hefe abwiegen und zusammen mit einem Schwapp warmer Milch in einem Schüsselchen auflösen.
- Hefemilch, restliche Milch, Zucker, sehr weiche Butter, das Ei und Mehl mit dem Knethaken der Küchenmaschine zu einem glatten Teig vermengen. Lasst die Maschine ruhig 10 Minuten laufen.
- Den Teig mit einem Geschirrtuch abdecken und eine gute Stunde an einem warmen Ort gehen lassen. Zum Beispiel neben der Heizung. Oder: den Backofen auf ca. 50 Grad vorheizen, dann ausschalten und die Schüssel dort hineinstellen.
- Den Teig aus der Schüssel holen, einmal vorsichtig auf der Arbeitsplatte mit den Händen kneten, zu einer langen Stange formen und davon ca. 7 Portionen abschneiden. Meine Kerle haben jeweils ungefähr 150 g auf die Waage gebracht. Diese Teigportionen zu länglichen Kugel formen und auf zwei mit Backpapier aufgelegten Backblechen, mit viel Abstand, legen. Mit einem Küchentuch abgedeckt weitere 30 Minuten gehen lassen.
- Nun mit einem scharfen Messer die Kugeln so einschneiden, dass Beine, Arme und ein Köpfchen entstehen. Die Gliedmassen mit den Händen ein wenig nachformen.
- Ein Ei mit einem Esslöffel Milch verquirlen, die Hefekerle damit gut einpinseln. Für die Augen jeweils zwei Rosinen in den Teig drücken.
- Dir Weckmänner bei 170° Grad Umluft im vorgeheiztem Backofen ca. 12 Minuten goldbraun backen.
12 Kommentare
Hallo Bine,
was für eine schöne Idee. Ich liebe Hefegebäck und in so einer niedlichen Form sind sie doch einfach zum Vernaschen. Als Kind mochte ich die Rosinen nicht, aber die Pfeife war cool. Wäre eine Idee für das nächste Treffen mit Freunden ;-))
Und nur der Vollständigkeit halber: Ich bin Team STUTENKERL !
Ja, das wäre eine schöne Idee, für ein Treffen mit Freunden, Mella.
Dass Du Team Stutenkerl bist, das ist okay.
;-)
Liebe Grüße Bine
Schon nachgebacken! Schmecken hervorragend, wirklich schön fluffig!👍
Oh wie toll! Ich danke Dir vielmals, liebe Beatrix, dass Du das Rezept schon ausprobiert und mir eine Rückmeldung da gelassen hast!!!
Liebe Grüße
Bine
Muss sie heute schon wieder backen, da der Rest der Familie sich so darauf gestürzt hat!
Gruß Beatrix
:-))) Das freut mich sehr liebe Beatrix. Lasst sie Euch schmecken und liebe Grüße an die Familie!
Bine
Schöne Grüße aus dem Bergischen, wo es natürlich Weckmann heißt und es das gute alte “Mätensingen” auch gibt (oder gab – ich hoffe, dass diese Tradition die Pandemie übersteht.). Ach, das habe ich als Kind geliebt. :-)
Sarah
Ich auch, liebe Sarah. Hier wurden fast alle Umzüge abgesagt… bis auf dieser eine kleine Umzug. Aber der hat mich schon sehr erfreut!
Liebe Grüße aus dem Weckmann-Haushalt :-)
Bine
Liebe Bine, gerade habe ich Deinen Weckmann-Post auf Insta gesehen und da dachte ich mir: Ich muss dir endlich aml schreiben, wie lecker Deine Stutenkerle sind. Ich habe die schon ein paar mal gebacken und werde es demnächst wieder tun.
Vielen Dank für deine tollen Rezepte! LG Doro
Liebe Doro, über Deinen Kommentar habe ich mich gerade sehr gefreut!! Wie schön, dass Du bald (auch) wieder Weckmänner backen wirst.
Hab einen schönen Tag!
Liebe Grüße Bine
Hi, ich Grüße um die Ecke aus Köln:D
das sind die fluffigsten Weckmänner, die ich je gebacken habe. Da kommen nicht einmal die Hefeteige Rezepte ran die ich in den letzten Jahren verwendet habe!!
Ab jetz verwende ich nur noch dein Rezept!! Vielen Dank
Liebe Giovanna, was habe ich mich heute über Deinen Kommentar gefreut! DANKE dafür… hat mir gute Laune gemacht!
Liebe Grüße
Bine