~ Werbung ohne Auftrag | selbst gekauft | Buchtipp: Über Menschen ~
Dora verläßt Berlin, ihren Partner Robert, ihr altes Leben. In einem Dorf in Brandenburg will sie neu anfangen. In einem kleinen Haus, mit wenigen bis gar keinen Möbeln, einem immerzu leeren Kühlschrank und ihrer Hündin igelt sie sich ein, lebt in den Tag, versucht den harten Boden im Garten umzugraben und macht Bekanntschaft mit ihrem neuen Nachbarn, der sich gleich als Dorf-Nazi vorstellt.
Es ist März 2020. Es ist Lockdown. Die Pandemie hat Deutschland lahm gelegt.
Die Agentur, in der Dora arbeitet hat alle Mitarbeiter nach Hause ins Home Office geschickt. Das bringt nicht nur Dora an ihre Grenzen, es stellt auch die Beziehung zu Robert auf eine harte Probe. Dora mag nicht mehr, kann nicht mehr, will nicht mehr. Also packt sie ihre Sachen, verläßt ihren neuerdings Klimaaktivisten-Partner und zieht nach Bracken, in dieses Haus, dass sie schon vor längerem gekauft, wovon sie Robert aber nichts erzählt hat. Hätte sie doch ihr Fahrrad mitgenommen. Die Busverbindungen in die Kreisstadt sind unterirdisch.
Juli Zeh beschreibt unser Leben zu Beginn der Pandemie. Mitten im Lockdown schreibt sie über den Lockdown, ein hochaktueller Gegenwartsroman. Ihr Schreibstil, ihr sprachlicher Erfindungsreichtum ist einfach phänomenal. Das kann man nicht anders sagen. Immer auf den Punkt gebracht und doch so viel zwischen den Zeilen.
Dora lernt Menschen kennen. Wenige Menschen. Menschen, die so anders sind, als die, die in Berlin leben. Keine dieser Personen passt in Doras Oberstübchen-Schublade. Ein Dorf-Nazi, der abends am Lagerfeuer Parolen mit seinen Kumpels grölt und tagsüber Möbel für Dora schreinert. Ein schwules Paar, das Blumenkränze am Wegesrand verkauft und die AFD wählt, eine überforderte allein erziehende Mutter, die nachts das Kind alleine im Haus zurück läßt, während sie arbeitet; ein kleines Mädchen, dass unter der Trennung der Eltern leidet.
Diese Menschen, die in Bracken miteinander, aber meist nebeneinander leben, sorgen für allerhand Emotionen bei mir. Sie rühren mich, sie stoßen mich ab, sie bringen mich zum Lachen und widern mich an. Das Leben, die Menschen sind facettenreich und das zeigt Juli Zeh recht deutlich in ihrem Roman “Über Menschen”.
Mir hat das Buch gut gefallen. Ich glaube sogar, mir hat es noch ein bisschen besser gefallen, als Unter Leuten. Und das fand ich schon großartig. Dafür fand ich Nullzeit total doof – nichts für Ungut, Frau Zeh.
Habt Ihr Über Menschen gelesen? Wenn ja, wie hat es Euch gefallen?
Ich wünsche Euch einen gemütlichen Sonn- und Feiertag! {Feiertage, die auf Sonntage fallen, sollten verboten werden.}
Liebe Grüße
Bine
- Luchterhand Literaturvlg.
- Über Menschen: Roman
- ABIS-BUCH
- Weiss
- Zeh, Juli (Autor)
Letzte Aktualisierung am 2024-11-22 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API
2 Kommentare
Das Buch steht hier seit Frühjahr im Schrank nachdem meine Mutter es inhaliert hatte und meinte sie will wissen wie ich es fide. Noch bin ich nicht dazu gekommen aber es klingt nach einem wunderbaren Lesevergnügen. Mal schauen wann ich es endlich aufschlage.
Hör auf die Mutti! :-) Das Buch ist wirklich gut, der Schreibstil von Juli Zeh ist einfach grandios!