Was für ein Juli! Wir haben so viel erlebt, wie schon lange, ich möchte fast sagen, schon ewig nicht mehr. Meine Voraussage, meine Hoffnung, dass wir einen tollen Sommer haben werden, hat sich bisher wirklich bestätigt. Bis auf das Wetter. Und natürlich die Tatsache, dass wir nach wie vor in dieser Pandemie stecken, überall die Zahlen wieder steigen, die Sache einfach noch nicht vom Tisch ist.
Schon Ende Juni und auch Anfang Juli sitzen wir mit Freunden auf unserer Einfahrt und schauen gemeinsam Fußball. Während des letzten gemeinsamen Schauens feuern wir nicht unsere Nationalmannschaft an, sondern die Spieler aus der Schweiz. Leider erfolglos. Es gibt köstliches Zupfbrot und leckeren Lillet und es fühlt sich alles fast schon wieder normal an.
Sehr beruhigend bei unserem Zusammentreffen: Alle unsere Freunde sind und waren da schon einmal oder sogar schon zweimal geimpft. Der Mann und ich haben die zweite Impfung, sind aber “noch nicht durch”. Vorher haben wir uns trotzdem getestet, das gab uns allen ein gutes und sicheres Gefühl.
So langsam wird häufiger berichtet, dass die Menschen impf-müde sind. Ich kann das überhaupt nicht verstehen, ich fiebere meiner vollständigen Impfung entgegen.
Am ersten Juli Wochenende sind wir dann zu einem Geburtstag eingeladen. Das erste Mal seid… ähhh? Auch das war ein verrückt-schönes Erlebnis, mit anderen unter freiem Himmel zu stehen, leckeren Rievkoochen zu essen und ein bisschen zu quatschen. Ach ja und Hühner haben wir geguckt.
Als ich zwischendurch einmal auf die Toilette gehe, sehe ich das Queen of fucking everything – Täschchen und werde fast ein bisschen wehmütig. Dieses Täschchen hat bestimmt schon fünf, sechs Jahre auf dem Buckel. Ich hab es damals für meine Freundin genäht. Queen of fucking everything war in meinem Shop der absolute Renner. Und nein, bevor jemand fragt, ich nähe und verkaufe keine Schminktäschchen mehr. ;-)
Im Juli starten in NRW die Sommerferien.
Dann sind die Sommerferien endlich da. Ich freue mich so für die Kinder, die in den Wochen zuvor ordentlich Stress hatten. Am Düsseldorfer Flughafen herrscht am ersten Ferienwochenende das totale Chaos. Ich bin ganz froh, dass wir erst in ein paar Tagen fliegen.
Am ersten Ferienmontag fahren wir vier in die City und gehen lecker frühstücken. Danach fahren wir gleich weiter ins Testzentrum, denn am nächsten Tag geht es nach Kreta und für die Reise brauchen wir alle einen negativen Test.
Und dann sind wir da. Auf Kreta. Rückblickend bin ich ganz froh, dass wir gleich zu Beginn der Ferien weg waren.
Es war ein traumhaft schöner Urlaub. Tagsüber blieben wir vier nur auf unserer eigenen Terrasse, lasen ein Buch nach dem anderen weg, plantschen im Pool, spielten und dösten. Menschen sahen wir meist nur zum Frühstück oder Abendessen und anschließend auf der Terrasse der Bar.
Einziger Wehrmutstropfen: Wir waren über den 12. Juli weg, deswegen konnte ich keinen 12 von 12 posten.
Unwetter in NRW
Am 13. Juli schickt mir die Warn-App Nina eine amtliche Unwetterwarnung für unsere Region. Am frühen Abend geht es dann in der Nachbarschaft-Whatsapp Gruppe los. Es werden Videos von eintretendem Wasser geschickt, Hilfe-Rufe versandt, Hilfsangebote übermittelt, Berichte über den Stand der Dinge in den leeren Urlaubs-Häusern gegeben.
Wir kamen glimpflich davon. Wir hatten zwar Wasser im Keller, aber wenig. Zumindest mussten wir deswegen nicht nach Hause fliegen. Bis spät in die Nacht trudeln immer wieder Whatsapp aus der Heimat ein, Videos aus anderen Stadtteilen werden geteilt, ich schlafe schlecht in dieser Nacht.
Das Ausmaß des Unwetters wird uns dann erst am nächsten Tag so richtig bewusst, als wir die Nachrichten-Apps checken und Bilder von Freunden aus der Region bekommen. Erftstadt Blessem liegt nur 17 km von unserem zu Hause entfernt. Furchtbar!
Zwei Ausflüge haben wir dieses Jahr gemacht. Mit einem kleinen gemieteten Auto fuhren wir einmal in den Süden und einmal in den Norden der Insel.
Und zwischendurch testen wir uns selbst. Sicher ist sicher. Am 14. Juli liegt der Inzidenzwert in NRW bei 7,1. Am Tag davor bei 6,5. Es wird über eine Impfpflicht diskutiert.
Besonders gut hat mir der Ausflug ins Kloster Agia Triada gefallen. Beitrag dazu folgt demnächst. Drei Menschen haben wir dort gesehen. Auf der Insel ist es nach wie vor recht ruhig, so zumindest mein Gefühl. Reisebusse auf den Straßen sieht man keine.
Und in Chania waren wir ebenfalls noch einmal. Eine tolle Stadt. Dort war es natürlich etwas voller, aber wir konnten den meisten Menschen ganz gut aus dem Weg gehen und lange haben wir uns auch nicht in der Einkaufszone aufgehalten.
Vorbei die Zeit, in der man im Urlaub nichts hört und nichts liest.
Am Tag unserer Abreise gilt Griechenland als Risikogebiet, was bedeutet, dass wir am frühen Morgen noch Formulare an der Rezeption ausdrucken und anschließend ausfüllen müssen. Das wissen längst nicht alle Rückkehrer, am Flughafen stehen und sitzen viele Urlauber und füllen ihre Rückreise-Formulare aus. Wie sagte eine Freundin neulich noch: Vorbei die Zeit, in der man 14 Tage in den Urlaub fährt, nichts hört und nichts sieht. Heutzutage müssen wir uns permanent informieren, Änderungen kommen schneller, als man denkt.
Mitte Juli sind wir dann wieder zu Hause. Ich muss unsere Mollie in Erftstadt abholen und dafür zick zack durch den Kreis fahren, denn so viele Straßen waren oder sind immer noch gesperrt.
Steinmeier ruft die Bevölkerung auf, sich impfen zu lassen. “Zeigen Sie Verantwortung für sich und andere”. Die Inzidenz liegt nun bei 7,9 in NRW. Und der Blutspendedienst West ruft dringend zu Blutspenden auf!
Fünf Tage im hohen Norden.
Zwei Tage sind wir zu Hause, ich wasche, wasche, bügel, wasche und packe neu, denn wir fahren noch ein paar Tage nach Amrum. Diese fünf Tage hatten wir bereits Anfang des Jahres gebucht, als wir noch davon ausgingen, dass wir dieses Jahr wahrscheinlich nicht in den Süden fliegen können.
Wir besuchen Freunde auf Amrum, die uns in den darauffolgenden Tagen ihre Lieblingsinsel zeigen. Wir waren überall :-) Auf der Aussichtsdüne, im eisenzeitlichen Haus, in der Vogelkoje, in Nebel, auf dem Leuchtturm, ….
Und natürlich musste ich auch eine Friesentorte im Café Schult in Nordorf probieren. Das ist ein mächtiger Brummer, aber super lecker.
Der Sohnemann muss sich jeden morgen testen lassn, damit er theoretisch in ein Restaurant darf. Waren wir aber gar nicht. Das Wetter war gut und deswegen waren wir immer nur draußen.
Am 24. Juli stuft die Bundesregierung Spanien und Holland als Hochinzidenzgebiet ein und Alfred Biolek schläft für immer ein. In NRW liegt der Wert nun bei 1,.3. Frankreich setzt die Impflicht trotz heftiger Proteste durch, in Deutschland soll es keine Pflicht geben, es wird aber diskutiert, ob es für Ungeimpfte Einschränkungen geben wird.
Am 27. Juli explodiert die Sondermüllverbrennungsanlage in Leverkusen, es gibt keine Hoffnung für Vermisste. So schlimm!
Die Testpflicht für Reiserückkehrer wird immer mehr diskutiert. Wir sind da schon ein paar Tage zu Hause. Gesund und munter. Ich freue mich sehr, dass ich wieder in meinen eigenen vier Wänden bin – auch, wenn beide Urlaube dieses Jahr rundum schön waren.
Mein Feigenbaum schenkt mir leckere Früchte und ich treffe Freundinnen im Garten zum Grillen und quatschen. So schön, aber leider so kalt. Komischer Juli.
Am letzten Juli Wochenende findet wieder eine Impfaktion an der Kölner Zentralmoschee statt. Bürger können sich dort ohne Termin impfen lassen. Bei der ersten Sonderaktion Anfang Mai waren rund 3.200 Menschen dort geimpft worden. Ich habe die Befürchtung, dass die Zahlen an diesem Wochenende weitaus kleiner sein werden.
Nun ist der Juli rum und ein neuer Eintrag in meinen Monatsrückblick und Corona Alltag geschrieben. Wieviele werden noch folgen? Es war jedenfalls ein schöner Monat, ein aufregender Monat mit ganz viel Entspannung, Familienzeit, Sonnenschein. Mit erstaunlich viel Normalität und gleichzeitig einem Haufen Regeln und Vorsicht. Noch zweieinhalb Wochen haben die Kinder Sommerferien, die wir hier ganz gemütlich zu Hause verbringen werden.
Ich blicke etwas skeptisch in die Zukunft. Die Zahlen in Deutschland steigen stetig. Im Vergleich zu anderen Ländern (Holland über 170 oder Spanien über 300) noch moderat – also, wenn ich das so lapidar sagen darf – aber sie steigen. Was erwartet uns in den nächsten Wochen? Wie wird es für die Kinder in der Schule weitergehen? Man weiß es nicht.
Und was war im Blog los?
Natürlich nicht viel, ich war ja kaum hier und der Laptop blieb zu Hause. Drei Rezepte habe ich noch Anfang Juli hier veröffentlicht.
Es gab einen leckeren und knackigen Caesar Salad, einen saftigen Himbeer-Schmand-Kuchen und gegrillte Frühlingszwiebeln im Speckmantel.
Kommende Woche werde ich mich wieder neuen Rezepten widmen, die ich dann mit Euch hier teilen kann.
Ich wünsche Euch einen schönen Samstag und ein schönes Wochenende!
Liebe Grüße
Bine
6 Kommentare
Hallo Bine,
danke für den schönen Monats-Rückblick mit viel Freude und Leid. Einen schönen Urlaub habt’ Ihr in Kreta verbringen können. Die Hochwasser-Situation in Teilen Deutschlands ist ganz furchtbar und erinnert mich an 2002, wo auch meine Eltern vom Hochwasser betroffen waren. Ebenso an die Massen von Schlamm und Müll, welche mühsam geräumt werden mussten und die Hilfsbereitschaft fremder Menschen. Diese
Erinnerungen treiben mir heute noch Tränen in die Augen.
Wir sind seit Anfang diesen Monats alle drei geimpft und so waren wir eine Woche an der Ostsee. Ab Morgen beginnt Sohnemann’s Ausbildung, während mein Mann und ich noch eine Woche Urlaub zu Hause genießen dürfen. :)
Das Thema Corona wird uns wohl noch lange Zeit begleiten, leider. Ich bin froh um die Impfung, vermittelt sie doch eine Art der Sicherheit. Wenngleich schon wieder von einer 3. Impfung die Rede ist…
Herzliche Grüße, Grit.
Liebe Grit,
genauso empfinde ich auch… bei allem, was Du geschrieben hast. Wir hatten es gut, andere leiden immer noch. Das ist einfach nur furchtbar!
Und auch wir fühlen und etwas sicherer mit unseren Impfungen. Ich bin auch total froh, dass das genauso in unserem Freundeskreis ist.
Aber Du hast absolut recht… das Thema wird uns noch sehr lange begleiten und ich bin mir sicher, dass wir zukünftig noch weitere Impfungen bekommen werden.
Liebe Grüße Bine
Danke dir für deinen „Rückwärtsblick“.
Sollte ich eigentlich speichern, um dann mal einen Jahresrückblick zu haben. Es ist zwar dein persönlicher, aber vieles an Ereignissen betrifft ja uns alle.
:-) Stimmt, liebe Angelika… vieles betrifft uns alles. Deswegen schreibe ich den Rückblick auch so gerne, weil ich selber immer mal wieder zurück blättere und nachlese, was wann passiert ist. Gerade in den vergangenen Monaten.
Liebe Grüße Bine
Liebe Bine, danke fürs Teilhaben lassen. Ich mag solche privaten Einblicke sehr, habe bei vielem genickt, nachgedacht, geseufzt, gelächelt.
Ich kann mich zu solchen regelmäßigen Rückblicken nicht motivieren. Aber heute, wo ich das Gefühl habe, es gab nur noch schlechte Nachrichten, hat deine Zusammenfassung gezeigt: es gibt immer beides. Gutes und Schlechtes, Schönes und Sorgenvolles. Hab vielen Dank!
Liebe Peggy,
herzlichen Dank für Deinen Kommentar und Deine schöne Rückmeldung zu meinem Monatsrückblick.
Vor einigen Jahren habe ich den Rückblick mal eingestellt, habe aber dann festgestellt, dass mir hier was fehlt. :-)
Heute bin ich froh, dass ich diese monatlichen Tagebuch-Einträge habe und daran festhalte, denn auch ich lese immer mal wieder nach, was wann war und wie war.
Denn Du hast recht: Es gibt und gab nicht nur Schlechtes sondern auch Schönes.
Liebe Grüße Bine