Es gab mal eine Zeit, da saß ich von morgens bis in den Nachmittag hinein an der Nähmaschine und habe Schmink- und Kosmetiktäschchen genäht. Im Akkord und blind.
In meinem Nähzimmer hatte ich mir eine richtige Produktionstrasse eingerichtet – zugeschnittene Futterstoffe, zugeschnittene Vliesline, Aufbewahrungsboxen mit farblich sortierten Reißverschlüssen, über mir, auf den Regalböde bunte, ebenfalls farblich sortierte Baumwollstoffe, Stoffstreifen, die nacheinander mit Wörtern bestickt wurden und so weiter und so fort.
Wie lange ich denn für so ein genähtes Täschchen brauchen würde, diese Frage konnte ich nie beantworten, denn ich nähte nie nur ein Täschchen, ich befand mich immer irgendwo an einem Platz der Produktion. Mal schneiden, mal sticken und dann wegnähen, gleich einen ganzen Schwung.
Schminktäschchen mit Wörtern besticken, nähen und verkaufen, damit habe ich vor einigen mein Jahren Geld verdient. Das war mein täglich Brot. Ich habe das mal gerade überschlagen – alte Rechnungen und Bildschirmfotos aufgerufen: Rund 5.500 Täschchen habe ich genäht und in meinem damaligen Dawanda-Shop und in stationären Geschäften verkauft oder an Freundinnen verschenkt
Baumwollstoffe in Hülle und Fülle
Wie komme ich jetzt darauf hier olle Kamellen hervor zukramen? Kann ich Euch sagen: Auf meinen Stoffregalen liegen immer noch wahnsinnig viele bunte Baumwollstoffe; Stoffe, die ich damals täglich brauchte, die aber heute nur noch rumliegen. Heute greife ich häufiger zu Jersey- und Sweat-Stoffen, weil ich für mich daraus etwas nähe. Von den meisten Baumwollstoffen habe ich nur noch kleine Reststücke.
Vor einigen Wochen hatte ich Lust einige davon wegzunähen und den Bestand etwas zu reduzieren.
Also nähte ich Tischsets mit Briefecken.
Und dafür musste ich so manchen Stoff mehrfach zusammennähen, damit ich überhaupt auf die entsprechende Größe kam, aber so habe ich einige Fitzelchen verarbeiten und wegarbeiten können.
Böse Zungen behaupten, dass man nach dieser Nähaktion überhaupt keinen Unterschied im Stoffregal sieht. Pah! Ich weiß ganz genau, was da noch liegt und was jetzt weg ist. Der rote Eiffelturm-Stoff zum Beispiel – der ist jetzt alle alle. Ich musste zwei Teile zusammennähen, damit er da in die Mitte passt.
Und ausserdem: an manchen Stoffen hängt mein Herz. Da habe ich schon immer und tue es noch heute, mich schwer getan, sie überhaupt anzuschneiden. Könnt Ihr das nachvollziehen?
Während des Nähens habe ich Fotos gemacht – nicht schön, weil kein Tageslicht im Kellerbüro – aber egal.
Tischsets mit Briefecken nähen
DIY Nähanleitung – Material:
- 1 Stück Stoff – 52 x 40 cm (hinten/ gelb gemustert)
- 1 Stück Volumenvlies – ca. 38 x 26 cm
- 1 Stück Stoff – ca. 36 x 25 cm (vorne/ lila Zacken)
- Stoffschere
- Bügeleisen
- Nähmaschine
- Stecknadeln
- Handmaß oder Maßband
Ein fertiges Tischset ist ungefähr 40 x 28 cm groß. Solltet Ihr größere Tischsets nähen wollen, dann rechnet Ihr rundherum einfach noch zwei oder drei Zentimeter dazu.
Nähanleitung:
1.) Schneide ein Stück Stoff in der Größe 52 cm x 40 cm zu und bügel alle vier Seiten mit Hilfe eines Handmaß zunächst 1 cm und dann noch einmal 5 cm um. Die Bügelfalten habe ich hier schwarz markiert.
2.) Falte dann jeweils eine kurze Seite auf eine lange Seite (oder eine lange auf eine kurze Seite) und markiere einen Strich (rot) von der geschlossenen Seite bis zur 1-cm-Bügelfalte. Diesen Schritt wiederholst Du an allen vier Ecken.
Auf dem Foto siehst Du die markierte Linie in rot. Ich nutze dafür einfach einen Bleistift. Profis haben einen Trick-Marker oder Schneiderkreide. ;-)
3.) Auf dem unteren Foto siehst Du die 1-cm- und 5-cm-Bügelfalte (schwarz) und die von mir eingezeichneten Bleistiftmarkierungen (rot).
Es ist egal, ob diese nach unten oder nach oben zeigen. Es müssen nur jeweils vier Diagonale vom Mittelpunkt der 5-cm-Bügelfalte bis zur 1 cm-Bügelfalte eingezeichnet werden.
4.) Nun faltest Du wieder die kurzen auf die langen Seiten und nähst jeweils eine gerade Naht auf der diagonalen (roten) Markierungen. Das sieht dann so aus, wie auf dem unteren Bild. Die Ecken schneidest Du ab.
Wichtig ist nur, dass Du wirklich nur bis zur 1-cm-Bügelfalte nähst!
5.) Wenn alle diagonalen Markierungen genäht und die Ecken abgeschnitten sind, sieht das so aus.
Jetzt siehst Du, warum Du nur bis zur 1-cm-Bügellkante nähen sollst. Diese Falte wird nämlich eingeschlagen…
5.) Dann wendest Du das Tischset. Die 1-cm-Bügelfalten faltest Du nach innen.
Die vier Ecken solltest Du gut rausdrücken, das funktioniert ganz gut mit einem Bleistift und nochmal alles schön bügeln.
6.) Lege nun ein Stück Volumenvlies (ca. 38 x 26 cm groß) in das Set hinein. Die Klebeseite des Volumenvlies liegt unten. Bügel das Volumenvlies (ohne Dampf!) fest.
7.) Darauf legst Du dann Dein zweites Stück Stoff und streichst es schön glatt, ggf. nochmal bügeln.
8.) Nun musst Du den vorderen Zick-Zack-Stoff nur noch mit dem äußeren Blumenstoff festnähen.
Dafür steckst Du ihn am besten mit Nadeln fest und nähst dann knappkantig einmal alle vier Seiten ab.
Fertig sind Deine Tischsets mit Briefecken.
Sollten Euch die Fotos nicht reichen, habe ich hier noch eine kurze Videoanleitung für Euch.
Das Video ist etwas wackelig, aber ich vielleicht hilft es hier oder da noch bei offenen Fragen weiter.
Video – Nähanleitung: Tischsets mit Briefecken
Wichtig ist, dass Ihr die Bügelkanten und -falten wirklich gut und ordentlich bügelt. Das erleichtert das spätere Nähen enorm.
Das Volumenvlies gibt den Sets eine tolle Haptik. Ihr könnt aber natürlich auch eine festere Einlage einnähen.
Bunte Farbtupfer auf dem Küchentisch
Ich freue mich nun sehr über ein paar bunte Farbtupfer auf unserem Küchentisch. Wird Zeit, dass der Frühling kommt… aber am Wochenende soll es hier Eis regnen.
Den Kuchen, den Ihr hier auf einigen Fotos seht, dass ist der Stachelbeer-Blechkuchen und der ist unglaublich lecker. Das Rezept dafür gibt es hier (klick).
Ich wünsche Euch viel Freude beim Nähen. Solltet Ihr noch Fragen haben, meldet Euch gerne bei mir.
Ich wünsche Euch ein schönes Wochenende! Passt auf Euch auf und rutscht nicht aus!
Liebe Grüße
Bine
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14 Kommentare
Schöne Idee. Ichcasdoziiere Bilder mit Rahmen damit sprich schönen Stoffen einen Rahmen zu geben. Hat was. Tiscgsets will ich seit Ewigkeiten nähen….. schönes Wochenende!
Liebe Ani, das ist wirklich eine schöne Idee!
Danke für den Tipp… setze ich vielleicht mal um.
Ich wünsche Dir auch ein schönes Wochenende!
Liebe Grüße, Bine
Liebe Bine ich habe noch Reste von einem Osterstoff, der war für eine Tischdecke ,und nun hast du mir die tolle Idee gegeben, daraus Tischsets zu nähen. Herzlichen Dank.
Bei diesem Wetter bleib ich zu Hause, wollte eigentlich meinen Mann treffen, der zur Reha in ein ca. 50
km entfernten Fachklinik weilt. Doch da es nun schneit und dazu noch Glätte angesagt ist, bleibe ich zu Hause und werde nun nähen.
liebe Grüße aus Altenburg von Gitta
Liebe Gitta,
ich freue mich, dass ich Dir eine kleine Inspiration geben konnte. Und da Ostern nicht mehr fern ist, ist jetzt genau die richtige Zeit den Osterstoff zuvernähen.
Wenn es bei Euch schon schneit, würde ich auch keine 50 km mehr fahren.
Liebe Grüße, Bine
Ohhh, die sind sehr schön geworden und der Mustermix macht richtig gute Laune. Genau die richtigen Farben, um dieses graue Wetter zu vertreiben.
Danke und liebste Grüße
Elisabeth
Herzlichen Dank, liebe Elisabeth, für Deinen netten Kommentar.
Ja, stimmt – sie sind bunt und farbenfoh, kann ich bei diesem grauen Wetter grad gut gebrauchen. :-)
Liebe Grüße, Bine
Hallo Bine,
danke für den tollen Tipp. Mit etwas abgewandelten Maßen und einer dickeren Einlage kann man da sicher auch eine tolle Hülle für Reisedokumente oder eine Travelers-Notebook-Hülle nähen. Das merke ich mir auf jeden Fall vor.
LG
SAnne
Das ist eine gute Idee, liebe Sanne! Das merke ich mir ebenfalls :-)
Liebe Grüße, Bine
…und wie ich das kenne: Stöffchen, die zu schade zum Vernähen sind. Ist ja eigentlich paradox, aber nachvollziehbar. Schöne Sets hast Du da genäht und die Anleitung ist prima.
lieben Gruß Christa
Das ist total paradox und auch ein bisschen schräg, liebe Christa! :-)
Aber ich vermute, dass die meisten Menschen, die gerne nähen und an schönen Stoffen Spaß haben, diese Macke haben.
Ich versuche dann wenigstens immer was Schönes für mich daraus zu nähen, damit ich lange etwas von den Stoffen habe.
Liebe Grüße, Bine
Hallo,
Ich habe mich dran gesetzt und begonnen die Tischsets zu nähen. Nun bin ich bei dem Schritt, an dem man das Volumenvlies aufbringt. Leider musste ich feststellen, daß meine 4 genähten Stücke mit den Briefecken zu groß sind, bzw. das Vlies inkl. der Stücke für den inneren Bereich alle zu klein sind. Ich habe alles nach den Maßangaben zugeschnitten und mich beim nähen an die Anleitung gehalten.
Was mache ich denn jetzt? Ich habe jetzt 4 fertig genähte Stoffstücke mit Briefecken die zu groß sind, 4 zu kleine Stücke Volumenvlies und 4 zu kleine Innenstoffstücke…. Muss ich jetzt alles wegschmeißen. Das frustriert mich gerade total.
Hast du mir einen Tipp wo der Fehler liegt?
Gruß, Angela
Liebe Angela,
nein, auf keinen Fall wegschmeißen.
Beim Volumenvlies kannst Du doch super tricksen und einfach noch Streifen rechts/ links oder oben/ unten dazubügeln?!
Mein Volumenvlies passt auch nicht komplett bis in die Ecken rein.
Die Innenstoffstücke, die müssen nur gerade eben so groß sein, dass Du sie in das Aussenstück legen kannst und dann werden sie
festgenäht. Auch die reichen nicht bis in die Ecken…. müssen sie ja gar nicht, wäre doch Stoffverschwendung.
Sollten Deine Stücke aber nicht am in das Loch passen, dann sind sie wirklich zu klein. Da könntest Du dann aber zwei Stücke zusammen
nähen und patchen.
Wo der Fehler kann ich Dir leider nicht beantworten…. vielleicht hast Du gar keinen Fehler gemacht… denn wie gesagt: Vlies
und Innenstoff müssen ja gar nicht so groß sein.
Liebe Grüße Bine
Hei Bine,
Danke für deinen Zuspruch. So habe ich nun nicht aufgegeben und weiter gemacht. Ein paar extra Stoffstreifen habe ich angenäht und nun sind die Tischsets doch noch fertig geworden.
Viele Grüße, Angela
Das freut mich sehr, liebe Angela, dass Du das Projekt doch noch beenden konntest! :-)))
Danke auch für die Rückmeldung und für`s Bescheid sagen.
Liebe Grüße Bine