Kein Ende in Sicht. Im Gegenteil. Es wird wieder schlimmer. Zwischen den Nachrichten fühle ich Normalität, aber kaum schalte ich das Radio ein oder schaue abends WDR, wird mir wieder schlagartig bewusst, dass wir im Juli von einer Besserung noch weit entfernt sind.
Ich bin froh und dankbar, dass wir gleich zu Beginn der Sommerferien 12 Tage auf Kreta verbracht haben. Bin froh und dankbar, dass es da noch wirklich leer war, dass wir Platz und Abstand hatten; dass wir in keinem der sog. Risikogebiete waren. Seit zwei Wochen sind wir schon wieder zu Hause und uns geht es gut.
Der Juli war also in erster Linie bestimmt durch Sonne, Meer, Palmen, Pool, Spielen und Lesen.
Ein paar Tage vorher sitze ich noch beim Friseur – ganz alleine, mit Maske. Mittlerweile bekomme ich eine kleine Flasche Wasser angeboten, Zeitschriften sind nach wie vor nicht erlaubt.
Am Abend vor unserem Abflug treffe ich mich mit Freundinnen zum Spieleabend und nasche dabei leckere Erdbeer-Schoko-Sticks.
Die Reise nach Kreta ist unkompliziert. Der Flieger ist nicht voll, es fahren viele Busse immer nur wenige Menschen vom Flugzeug zum Gebäude. Im Hotel angekommen dürfen wir die Masken abnehmen und dann vergessen wir Corona für eine keine Weile.
Kurz vor dem Urlaub habe ich mir zum allerersten Mal T’Shirts genäht. Das klappte so gut und geht so schnell – ich bin voll im T’Shirt-Nähwahn. Der Schnitt heißt “Frau Tina” und ist von Studio Schnittreif {Werbung ohne Auftrag/ selbst gekauft}.
Wir genießen das Leben in vollen Zügen. Die Nachrichten-Apps öffne ich nur selten. Obwohl wir vier ja schon seit Monaten aufeinander hängen, genießen wir diese Viersamkeit weit weg von zu Hause sehr. Unser diesjähriger Spiele-Favorit ist übrigens SKYJO.
Als wir nach 12 Tagen um die Mittagszeit in unserer Heimatstadt ankommen, hängt uns der Magen an den Füßen. Wir entscheiden spontan, dass wir eine Pizza essen, bevor die Koffer ausgepackt werden und schlagartig sind wir wieder in der Realität. Kontaktformular ausfüllen, ein fast leeres Restaurant, Maskenpflicht. Es ist wie es ist.
Sonnenblumen – für viele das erste Herbstindiz, für mich Sommerblume.
Ich tue mich ja immer etwas schwer mit dem Aufhübschen von genähter Kleidung. Man könnte es dadurch ja verschlimmbessern. Ich mag’s eigentlich lieber schlicht, aber mein neues WHATEVER Shirt gefällt mir richtig gut.
So sieht der Bohnensalat übrigens aus, wenn ich davon einfach nur einen Schnappschuss mit dem Handy mache.
Eigentlich fahren die Kinder jedes Jahr mit Oma und Opa ein paar Tage nach Greetsiel. Das fällt dieses Jahr flach, aber Urlaub bei Oma und Opa geht klar. Ich fahre sie diesmal nicht in meine Heimat, sondern zum Kölner Bahnhof und von dort fahren sie alleine weiter.
So toll das ist – ich will das nicht! Die werden viel zu schnell groß!
Kleiner Ausflug mit meiner Freundin in die City. In Sülz laufen wir an schönen Häusern vorbei und sehen die in Köln grad heiß gehandelten Fahnen “Kein Veedel für Rassismus”. Das ist eine richtig gute Aktion!
Das habe ich im Urlaub vermisst: meine täglichen Runden mit Mollie durch den Wald.
Über mangelnde Sozialkontakte kann ich mich im Juli absolut nicht beschweren. Was uns und mir in die Karten spielt ist das Wetter. So können wir mit Freunden draußen sitzen, Kaffee trinken, grillen, Gin Toni trinken.
Ich genieße das gerade sehr, denn wenn die Zahlen weiter steigen und das Wetter wieder schlechter, die Abende wieder kühler werden, dann ist damit wieder Schluss. In geschlossenen Räumen möchte ich mich nach wie vor nicht so gerne mit anderen aufhalten.
Ende Juli jährt sich unser Hochzeitstag. Letztes Jahr haben wir darauf in der Dom Rep angestoßen.
Wir gehen ja lieber außerhäusig frühstücken, als zu Abend essen. Ich führe mein neues knallrotes (natürlich selbst genähtes) Shirt aus und lasse mir griechischen Joghurt mit Früchten auf der Zunge zergehen. Ebenfalls unter freiem Himmel.
Und was war im Blog los im Juli?
Ich habe Euch zwei schöne Bücher empfohlen. Weitere folgen, denn ich habe im Urlaub sechs tolle Geschichten gelesen.
Ich habe natürlich von Kreta erzählt, nein geschwärmt. Auch hier steht noch ein weiterer, letzter Artikel aus.
Ich habe zwei Rezepte mit Euch geteilt: Einen super saftigen und leckeren Johannisbeerkuchen mit Buttermilch und Baiserhaube und einen knackigen Bohnensalat mit Thunfisch und Zwiebeln.
In eineinhalb Wochen startet hier wieder die Schule. Also, normalerweise. Aber in eineinhalb Wochen kann noch viel passieren. Das habe ich in den vergangenen Monaten gelernt. Nichts ist für die Ewigkeit. Entscheidungen, die heute getroffen werden, Termine die jetzt gesetzt werden, können morgen schon wieder gestrichen werden.
Ich bin gespannt, wie es weitergeht; ob die Kinder wieder zum Regelunterricht müssen? Ob wir wohl bald wieder Alltag haben werden? Einen Alltag, den wir fast schon verlernt haben?
Liebe Grüße
Bine
2 Kommentare
Hallo Bine, ich habe deinen Reisebericht von Noordwijk gelesen. Gerne würde ich mit meiner Familie dort ein Verlängertes Wochenende verbringen.Meine Suche nach einem Hotel war erfolglos. Kannst Du mir vielleicht ein Hotel empfehlen. Das wäre Klasse.
Liebe Grüsse
Renate
Ich freue mich, dass ihr in Urlaub fahren konntet, wobei es mir gleichzeitig seltsam vorkommt, wenn Leute während der Pandemie in Urlaub fahren (das soll kein “Vorwurf” sein, nur eine gefühlsmäßige Feststellung, wahrscheinlich weil ich selbst meinem Urlaub für dieses Jahr mit der Familie ade sagen musste). Irgendwie gibt es Momente, da ist alles “normal”, wobei ja längst nicht alles normal ist (besonders nicht hier in den USA).