Heute machen wir hier mal ein bisschen Geschichtsunterricht. Nee, da wird jetzt nicht gemeckert. Hinsetzen, Hefte raus, aufgepasst!
Hand auf’s Herz: wer wusste, dass Christoph Kolumbus, als er vor über 500 Jahren Amerika entdeckte, in der Dom Rep landete?
Ich wusste es nicht. Ich habe mir diese Frage einfach nie gestellt. Ich wusste, dass er 1492 Amerika entdeckt hat, dass sein ursprünglicher Plan war, nach Indien zu segeln und, dass er deswegen die Ureinwohner Amerikas Indianer nannte, dass er mit drei Schiffen – Santa Maria, Niña und Pinta – von Spanien über den Atlantik segelte, und so weiter und so fort … das wusste ich alles. Aber hallo!
Was ich tatsächlich nicht wusste – Die Dominikanische Republik war sein Berührungspunkt mit Neuen Welt.
Im Dezember 1492 lief die Santa Maria auf eine Sandbank vor Hispaniola, der Insel mit den heutigen Staaten Haiti und Dominikanische Republik. Dort entstand 1498 die erste und damit älteste von Europäern errichtete Stadt – Santo Domingo am Ozama (Fluß).
Unser Tagestrip nach Santo Domingo
Von Punta Cana fuhren wir knapp 2,5 Stunden mit einem kleinen Bus, anderen Touristen und einem sehr netten, redseeligen und lustigen Guide namens Samuel in die Hauptstadt der Dominikanischen Republik.
Erster Halt – nur kurz für`s Foto: der Leuchtturm (Faro a Colón), ein Denkmal zu Ehren Christoph Kolumbus. Schrecklicher Koloss, einfach nur häßlich. Schnell ein, zwei Schnappschüsse mit und ohne Familie und dann ging’s weiter. Wie Ihr seht hatte es kurz zuvor geregnet.
Wir betraten die Altstadt Santo Domingos durch eines der Haupteingänge der alten Kolonialstadt Puerta de Las Reales Atarazanas.
… um gleich darauf einen Blick auf die Calle de Las Damas zu werfen. Diese Straße ist die älteste gepflasterte Straße der Neuen Welt. Sie wurde so genannt, weil während der Kolonialzeit die feinen Damen der Gesellschaft dort flanierten.
Alcázar de Colón
Stellt Euch vor, Ihr steht jetzt da, wo ich stand, als ich das oben gezeigte Bild machte. Dann dreht Ihr Euch einmal um und schon seht Ihr das imposante Gebäude Alcázar de Colón (siehe unten) auf dem Plaza de la Hispanidad. Dieser Palast wurde von Christoph Kolumbus Sohn Diego gebaut. Also, er ließ bauen. Natürlich.
Hier befand sich der Sitz der spanischen Kolonialregierung. Und hier startete unsere Tour. Unser Guide Samuel verteilte für alle Kopfhörer und führte uns damit zunächst durch den Palast und danach durch die Stadt.
Christoph Kolumbus reiste übrigens vier oder fünf mal im Auftrag der kastilischen Krone in die Dom Rep. Sesshaft wurde er dort aber nie.
Ich würde Euch gerne erzählen, was das für ein historisches Dokument ist, auf dem einige sehr wichtige Persönlichkeiten – Könige? Ritter? Der Papst? – unterschrieben haben… aber ich hab’s einfach vergessen. Im Netz finde ich auch nichts dazu. Also gehen wir einfach weiter. Stillschweigend. Oder kann mir hier jemand auf die Sprünge helfen?
Museo de las Casas Reales
Vom Alcázar de Colón ging es weiter zum Museo de las Casas Reales. Ursprünglich war dies die Königliche Audienz und der Palast des Gouverneurs, heute ist es ein Museum. Dort wird die Geschichte der Dominikanischen Republik zwischen 1492 und 1821 gezeigt und erzählt.
Samuel führte uns herum und erklärte uns die wichtigsten Ausstellungsstücke. Sehr praktisch. Fotos gibt es nur aus dem schönen Innenhof. Ich möchte den Geschichtsunterricht nicht überstrapazieren. Ausserdem finde ich Palmen und anderes karibisches Gewächs eindeutig schöner, als schreckliche Werkzeuge, mit denen damals Sklaven misshandelt wurden.
Panteón de la Patria
Nur ein paar Meter weiter, wir liefen immer noch auf der Calle de Las Damas entlang, liegt das Panteón de la Patria. Heute ist es ein Mausoleum, wo nationale Persönlichkeiten beigesetzt sind. Früher war es eine Kirche der Jesuiten, ein Theater und ein Tabaklager.
Kathedrale
Unser letzter Anlaufpunkt des Tages war die – Achtung, bitte einmal laut nachsprechen: Basílica Catedral Metropolitana Santa María de la Anunciación Catedral Primada de América – kurz gesagt, die Kathedrale Santo Domingos. Herrje, wenn Du kein spanisch sprichst, dann klingt das alles wirklich sehr spanisch.
Auf jeden Fall führte uns Samuel auch hier durch die Räume und Kapellen und erklärte und erzählte. Das war wirklich toll – wären wir ohne Führer dort gewesen, dann – und das gebe ich ehrlich zu – hätte ich mir nicht jede Statue und jedes Deckenfresko so ausführlich angesehen.
Danach gab’s Mittagessen in einem wirklich tollen Restaurant. Das zeige ich Euch aber in einem separatem Artikel, noch mehr Bilder würden hier den Blogpost sprengen. (Edit: der Restaurant-Beitrag ist online! Hier nehme ich Euch mit ins Buche de Perico)
Nach dem Mittagessen hatten wir freie Zeit, um durch Santo Domingo zu bummeln. Wobei – bummeln? Äh, nein. Das war uns zum einen viel zu heiß und zu anderen: Santo Domingo ist keine wirklich schöne Stadt. Sorry, aber is’ so. Zumindest nicht die Altstadt und die Fußgängerzone…
Fußgängerzone Calle El Conde
Die Calle El Conde ist – nein, soll eine beliebte Fußgängerzone der Stadt sein. Samuel hatte sich mit uns am Ende der Straße, am Parque Independencia verabredet und schlug uns vor, dass wir durch diese Straße bummeln sollten.
Viele Geschäfte hatten leider zu; die die geöffnet hatten, boten Touristenkram an. Die Straße erstreckt sich über 10 Häuserblocks, an manchen Ecken sind Cafés und Restaurants und viele Künstler, die ihre Gemälde anbieten.
Wie auch immer – nach ein paar Stunden Sightseeing waren wir sowieso durch und platt und freuten uns auf den klimatisierten Bus. Deswegen marschierten wir auch recht zügig durch die Calle El Conde um am Ende unter einem großen Baum auf den Bus zu warten.
Mit dem Bus fuhren wir dann raus aus der Altstadt durch das etwas neuere Santo Domingo. Da wäre ich ja zu gerne rausgesprungen und hätte noch mehr Fotos gemacht. Die meisten Häuser sind dort bunt und farbenfroh und ganz anders, als in der eher tristen Altstadt. Leider konnte ich auch nicht aus dem Bus raus knipsen, die Scheiben waren getönt.
Wir fuhren auch am Presidencia de la República Dominicana (Nationalpalast – oder “Gelbes Haus”), wo der Präsident der Dom Rep arbeitet aber nicht wohnt und von dort raus aus der Stadt, über die Insel auf die andere Seite zurück nach Punta Cana.
Es war aufregend, spannend und teilweise höchst interessant. Besonders das Museo de las Casas Reales finde ich absolut sehenswert.
Wart Ihr schon einmal in Santo Domingo? Und war Euch bewusst, dass dies tatsächlich die allererste von Europäern errichtet Stadt in die neuen Welt war?
Ich wünsche Euch einen schönen Sonntag!
Liebe Grüße, Bine
9 Kommentare
Gern mehr Geschichtsunterricht. ? Das war tatsächlich sehr faszinierend. Hab mal das Christopher Kolumbus Museum auf der anderen Seite des Ozeans besucht – also in Spanien, aber das mit Santo Domingo war mir auch neu.
Das muss an Geschichtsunterricht für heute genügen. :-)
Das Museum in Spanien ist sicherlich auch spannend… ach überhaupt, ich liebe ja historische
Denkmäler, Mussen, Geschichten, Romane….
Hallo Bine,
auch von mir eine 1plus für den Geschichtsunterricht und die Bilder. Ehrlich: mich würde da nix hinziehen. Andererseits: wenn man schon mal da ist…
Am interessantesten finde ich die Kathedrale mit dem langen Namen, weil die so gotisch englisch aussieht, aber absolut faszinierend sind natürlich die überall herumhängenden Elektrostrippen und -kabel.
Auch das Bild mit dem Popo ohne Oberkörper (auch das wohl Massenproduktion, man kann die dahinterstehenden gleichartigen Bilder erahnen) fand ich faszinierend. Wer kauft sowas?
Deine Bilder wie immer: toll. Dein Text: ich sach nur: lach. Danke, dass du mich mit auf die Besichtigung genommen hast.
Beste Grüße – Brigite
Genau, wenn man schonmal da ist. Sobald werden wohl nicht nochmal in die Dom Rep fliegen, deswegen wollte
ich so gerne die Hauptstadt sehen.
Die Elektrostrippen sind ja in anderen Ländern immer ein Hingucker. :-) Und ja, auch die Bilder fand ich teilweise… öhm… interessant.
Ich danke Dir für das nette Kompliment zum Text und zu meinen Bildern.
Also wären Geschichtsstunden früher so reich bebildert und interessant gewesen dann wäre es wohl mein Lieblingsfach geworden. Ich wusste das auch alles nicht so genau, das Denkmal, den Betonkoloss finde ich echt am interessantesten aber man muss wahrscheinlich auch auf Brutalismus stehen so wie ich, hab das Ding direkt gegoogelt, das ist der größte Leuchtturm der Welt und von der Seite richtig lang, sieht gigantisch aus. Hast du auch Bilder von der anderen Seite ?
https://www.viator.com/de-DE/Santo-Domingo-attractions/Columbus-Lighthouse-Faro-a-Colon/d5622-a17529
Hallo Kathrin, ich hatte diesen Koloss schon vorab in einer Doku rund um die Dom Rep gesehen. So ein bisschen hatte
ich mich ja doch vorbereitet :-) Ja, es ist der größte Leuchtturm und ja, ich hab auch Bilder von außen gesehen – dennoch
ist und bleibt er für mich ein häßliches Monstrum in Form eines liegenden Kreuzes :-)
Warst du auch innen im Gebäude, schau mal…https://www.alamy.com/stock-photo-santo-domingo-dominican-republic-interior-view-of-faro-colon-christopher-123405831.html
Liebe Grüße Kathrin
My hometown! If I were the tour guide, I would not have taken you to the pedestrian street El Conde…locals don’t really go there because it’s ugly and there’s nothing interesting. I would have rather gone to cute, cozy and artsy cafés, restaurants, chocolate boutiques and local designer shops in the area. Oh, and to a dominican restaurant at the ocean.
Oh Annabel, I really would have seen cute, cozy and artsy cafés, local designer shops and other nice places in
Santo Domingo… but time was limited. I am sure, some day we will come back and see the other and more beautiful
side of your hometown! :-)