Früher fuhren mein Papa, meine Schwester und ich immer am Heiligen Abend nach Köln. Meine Mama blieb stets zu Hause. Sie übernahm an dem Tag den Job des Christkinds, das auch den Weihnachtsbaum schmückte.
In Köln besuchten wir erst Oma und Opa auf dem Westfriedhof, dann die Großeltern meines Papas auf dem Nordfriedhof und danach Tante Resi in Rodenkirchen. Nicht auf dem Friedhof. Tante Resi war eigentlich die Tante meines Papas, aber wir Kinder sagten trotzdem Tante zu ihr.
Sittsam und still. Mettwürstchen und Weihnachtsplätzchen.
In ihrer guten Stube gab’s dann erstmal Mittagessen. Linsensuppe mit dicken Mettwürstchen, die ich ekelig fand. Esse ich heute auch nicht. Wenn’s Suppe mit Mettwürstchen gibt, dann nur mit den schlanken Würstchen. Ich versuchte die dicken Mettwürstchen links liegen zu lassen, was mir nicht immer gelang. Das gehörte sich nämlich nicht. Früher sagte man nicht, das schmeckt mir nicht. Früher aß man das, was einem vorgesetzt wurde.
War das Mittagessen und die dicken Würstchen, mehr oder weniger, erfolgreich über die Bühne gebracht, wechselten wir in die Sofaecke und unterhielten uns ein bisschen. Über die Schule, über’s Geschäft meines Papas, über das Leben. Meine Schwester und ich saßen sittsam und still daneben. Unser Job war es, lieb zu sein. Und dafür gab’s Kekse. Tante Resi stellte immer einen großen Plätzchenteller auf den Tisch und darauf lagen viele Köstlichkeiten. Unter anderem Heidesand.
Ich habe dieses Jahr zum ersten Mal Heidesand gebacken. Da Tante Resi schon lange nicht mehr unter uns weilt, konnte ich sie nicht nach dem Rezept fragen.
Als ich vergangene Woche das Tochterkind nach Bonn zum Turnier fuhr, hörte ich auf dem Rückweg WDR 5. Helmut Gote gab in der Sendung ein paar Rezepte preis. Unter anderem das Rezept für Heidesand. Sein Tipp: statt nur normale Butter in den Teig zu geben, sollten wir auch gesalzene Butter hinzufügen. Diesen Rat nahm ich gerne an, ansonsten buk ich nach klassischer Heideand-Manier:
Rezept Heidesand Plätzchen mit gesalzener Butter
Vorab Info: der Teig sollte einige Stunden im Kühlschrank liegen, bevor er zu Plätzchenscheiben geschnitten wird. Deswegen rate ich: morgens den Teig kneten und am Nachmittag oder Abend die Plätzchen im Ofen backen.
- 50 g Butter
- 150 gesalzene Butter, z.B. von Kerrygold *
- 75 g Zucker
- 2 Päckchen Vanillezucker
- 1 Eigelb
- 250 g Mehl
- 1 TL Backpulver
- 2 EL Hagelzucker, z.B. von Diamant Zucker*
Die Butter in einem kleinen Topf auf dem Herd schmelzen und leicht bräunen. Auf die Seite stellen, wieder abkühlen und ein bisschen fest werden lassen.
Zucker, Vanillezucker und das Eigelb zur Butter geben und gut verrühren. Zum Schluss Mehl und Backpulver dazugeben und alles zu einem glatten Teig mixen.
Den fertigen Teig auf der bemehlten Arbeitsfläche kneten und zu zwei oder drei Rollen formen. Da der Teig recht krümelig ist, habe ich Frischhaltefolie zur Hilfe genommen. Damit habe ich die Rollen geformt, die eher quadratische Rollen wurden.
Diese kommen dann für mindestens zwei Stunden in den Kühlschrank. Meine lagen dort einen ganzen Tag. Der Teig sollte wirklich fest und durchgekühlt sein, wenn Ihr aus den Rollen schmale Scheiben schneidet.
Hagelzucker in eine kleine Schüssel geben und die Ränder der Plätzchen-Scheiben hineindrücken. Die Scheiben auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen und im Backofen ca. 15 Minuten bei 180° Grad backen.
Foodblogger Adventskalender
Mit diesem klassischen Weihnachtsplätzchen-Rezept öffne ich heute Türchen Nr. 15 des Food Blog Adventskalenders, organisiert von Antonella. Gestern gab es bei Daniela Stollen Konfekt mit Cranberrys und morgen gibt es bei Sarah Cranberry-Pistazien-Hefekränze mit Tonka.
Hinter jedem Türchen findet Ihr eine köstliche Leckerei.
Hier alle Teilnehmer des Kalenders:
1. Dezember: Julias Torten und Törtchen
2. Dezember: Bake to the roots
3. Dezember: Julias Torten und Törtchen
4. Dezember: Sasibella
5. Dezember: Die Jungs kochen und backen
6. Dezember: Kuchenbäcker
7. Dezember: Muffin Queen
8. Dezember: TRY TRY TRY
9. Dezember: Ina Isst
10. Dezember: herzelieb
11. Dezember: Meine Torteria
12. Dezember: S-Küche
13. Dezember: LECKER&Co
14. Dezember: danielas foodblog
15. Dezember: was eigenes
16. Dezember: Feiertäglich
17. Dezember: moey’s kitchen
18. Dezember: Gernekochen
19. Dezember: Gaumenpoesie
20. Dezember: Muffin Queen
21. Dezember: Nom Noms food
22. Dezember: Kleines Kulinarium
23. Dezember: Jessis Schlemmerkitchen
24. Dezember: fraustillerbackt
Und jetzt würde ich sagen: Rezepte lesen, Zutaten notieren und dann nichts wie los ins Lebensmittelgeschäft. Adventswochenenden eignen sich wunderbar zum backen!
Liebe Grüße, Bine
* Werbung ohne Auftrag
Heidesand – Weihnachtsplätzchen
Zutaten
- 50 g Butter
- 150 g gsalzene Butter
- 75 g Zucker
- 2 Päckchen Vanillezucker
- 1 Eigelb
- 250 g Mehl
- 1 TL Backpulver
- 2 El Hagelzucker
Anleitungen
- Vorab Info: der Teig sollte einige Stunden im Kühlschrank liegen, bevor er zu Plätzchenscheiben geschnitten wird. Deswegen rate ich: morgens den Teig kneten und am Nachmittag oder Abend die Plätzchen im Ofen backen.
- Die Butter in einem kleinen Topf auf dem Herd schmelzen und leicht bräunen. Auf die Seite stellen, wieder abkühlen und ein bisschen fest werden lassen.
- Zucker, Vanillezucker und das Eigelb zur Butter geben und gut verrühren. Zum Schluss Mehl und Backpulver dazugeben und alles zu einem glatten Teig mixen.
- Den fertigen Teig auf der bemehlten Arbeitsfläche kneten und zu zwei oder drei Rollen formen. Da der Teig recht krümelig ist, habe ich Frischhaltefolie zur Hilfe genommen. Damit habe ich die Rollen geformt, die eher quadratische Rollen wurden.
- Diese kommen dann für mindestens zwei Stunden in den Kühlschrank. Meine lagen dort einen ganzen Tag. Der Teig sollte wirklich fest und durchgekühlt sein, wenn Ihr aus den Rollen schmale Scheiben schneidet.
- Hagelzucker in eine kleine Schüssel geben und die Ränder der Plätzchen-Scheiben hineindrücken. Die Scheiben auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen und im Backofen ca. 15 Minuten bei 180° Grad backen.
5 Kommentare
So ein tolles Plätzchenrezept! Danke !
Ein schönes Adventswochenende wünscht Sigrid
Hallo Bine,
Heidesand habe ich Anfang der Woche gebacken. Ich wäre aber nie auf den Gedanken gekommen Salzbutter zu nehmen. Allerdings finde ich, dass die immer wieder im Rp. stehende Prs. Salz jeder Süßspeise bzw. jedem Plätzchenteig gut tut. Ich bin aber neugierig und es juckt in meinen Fingern das Rp. mal nach zu backen. Allerdings sind alle meine Keksdosen i. Moment randvoll. Aber bis zum 24. ist ja noch etwas Zeit.
LG, Mella
Sehr, sehr lecker. Salzige Butter mit kleinen Meersalzstückchen passt auch sehr gut.
Es ist einfacher, wenn man die ganze oder evtl. halbierte Rolle durch den Hagelzucker rollt und dann die schmalen Scheiben abschneidet.
Grüße Andrea
Na, auf die Idee hätte ich ja auch mal kommen können, die ganze Rolle
durch den Hagelzucker zu rollen. :-)))
Hallo Bine,
die Plätzchen waren superlecker. Haben wir gestern gebacken und gleich unseren Gästen serviert. Sie kamen super an.
Statt Hagelzucker haben wir Rohrzucker verwendet, was auch gut passte.
Lieben Dank und frohe Festtage für dich und die deinen,
Stef