So ganz stimmt die Überschrift nicht, denn der Ausflug nach Coney Island war der vorvorletzter Stop unserer New York Reise. Auf Idee dahin zu fahren brachte uns der Mann am Samstag, als er sagte, er würde gerne den Vergnügungspark in Coney Island sehen. Die Fahrt mit der Subway sei in unserem Wochenticket inkludiert und dauert ca. eine Stunde. Laut Subway Plan könnten wir, mit nur einmal Umsteigen, in einem Rutsch runterfahren. Alles klar, machen wir.
Er sagte runterfahren, weil Coney Island an der südlichen Küsten von Brooklyn, am Atlantik liegt. Wir machten also einen Sonntagsausflug ans Meer. Wäre es an diesem Tag im Oktober nicht so windig und arschkalt gewesen, ich hätte mich stundenlang auf ein Bänkchen gesetzt und dem Meeresrauschen zugehört. Traumhaft dort.
Stattdessen zogen wir die Reißverschlüsse unserer Jacken bis oben zu, zogen die Kapuzen unserer Hoodies über und marschierten über die Strandpromenade, immer entlang des Vergnügungsparks. Die bunten Fahrgeschäfte strahlten nur so vor dem blauen Himmel, worauf ich in Fotografie-Ekstase geriet.
Hinzu kam, dass an diesem Vormittag ein Spendenlauf gegen Brustkrebs genau dort statt fand. Viele Menschen, fast alle in rosa gekleidet, kamen uns entgegen. Was für ein wunderschönes Farbspiel!
Coney Island hat eine bewegende Geschichte. Anfang des 19. Jahrhunderts wurde die Halbinseln zu einem beliebten Ferien- und Badeortort für wohlhabende amerikanische Bürger. Vor meinem inneren Auge sehe ich feine Damen in langen Badekleidern und Herren mit Schirm und Melone am Strand flanieren.
Ab Mitte des 19. Jahrhunderts steuerte ein Raddampfer von Manhattan die Insel an, dann wurde eine Eisenbahnstrecke und die Brooklyn Bridge gebaut und so kamen auch Menschen der Mittelschicht in den Badeort. Dazu Neureiche und Kriminelle und schwup war’s vorbei mit der Ruhe. Etablissements wurden errichtet, fragwürdige Hinterhofgeschäfte verhandelt, Strandbars und Spielhallen eröffnet, drei Pferderennbahnen gebaut. Quasi ein New Yorker Ballermann. Nur viel schlimmer. Ich glaube, die Mafia war auch im Spiel.
Heute ist Coney Island ein riesiger Vergnügungspark mit Riesenrad, Achterbahn und Karussell. Eigentlich sind es mehrere Parks (Sea Lion Park, Luna Park, Dreamland,…) die sich aneinander reihen, aber das war uns dort vor Ort gar nicht so bewusst. Habe ich gerade bei Wikipedia nachgelesen ;-)
Ich hab’s ja nicht so mit Kirmes. Ich besuche sie gerne, fotografiere die bunten Blinke-Reklamen, aber meist bin ich die, die auf die Rucksäcke aufpasst. Die Kinder fuhren eine Runde mit einer kleinen Achterbahn, danach bummelten wir die Promenade einmal rauf und wieder runter, aßen noch einen Hot Dog bei Nathan’s und fuhren zurück nach Manhattan.
Es war ja schon Ende Oktober, da hatten auch nicht mehr alle Fahrgeschäfte auf und ausserdem war es, wie schon erwähnt, bitterkalt.
Alternativ hätten wir auch das New York Aquarium besuchen können. Oder das Coney Island Museum. Ich hatte aber ehrlich gesagt keine Lust mehr. Mir war das dort zu windig und zu ungemütlich und ausserdem wollte ich noch unbedingt nach Greenwich Village.
Auf dem Rückweg zur Subway kamen wir noch an den Coney Art Walls vorbei. Ich könnte mir solche Street Art Gemälde da stundenlang ansehen. Ihr auch? Dann schaut mal, was es für tolle Bilder in Jersey City gibt.
Und dann ging’s mit der Subway zurück Richtung Manhattan. Der Ausflug nach Coney Island war auf jeden Fall ein kleines Abenteuer und auch eine schöne Abwechslung zu den Hochhäusern und Menschenmassen in Manhattan. Bei schönerem Wetter hätte es sicherlich mehr Spaß gemacht, aber das konnten wir leider nicht beeinflussen.
Nächstes Mal nehme ich Euch mit rauf auf’s Empire State Building. Oder nach Greenwich Village.
Ich wünsche Euch einen schönen Freitag!
Liebe Grüße, Bine
1 Kommentar
Tolle kunterbunte Impressionen. Der Vergnügungspark sieht cool aus und ich kenne ihn durch Krimiserien ;-). Da ich aber nicht mehr in so gut wie keine Fahrgeschäfte gehe, reizen sie mich auch nur fotografisch. Ich wünsche dir einen schönen Sonntag.