Werbung für Briefmarke individuell
Ihr müßt Euch das so vorstellen: Ich sitze an einem kleinen Sekretär, trage ein langes Kleid, welches meiner guten Figur schmeichelt und eine Hochsteckfrisur, die meinen Schwanenhals unterstreicht. Eine kleine Strähne hat sich gelöst und fällt neckich auf meine Schulter. In der Hand halte ich eine Feder, eine richtige Schreibfeder. Vor mir liegt ein Blatt Büttenpapier. In meinem kleinen Sekretär stehen und liegen in den vielen Fächern Briefe und Korrespondenz mit hochherrschaftlichen Freundinnen anderer Fürstentümer. In der geheimen Schublade meines Sekretärs, dessen Schlüssel an meinem Gürtel hängt, befindet sich mein Tagebuch. Ich sitze oft am Sekretär, wenn ich nicht gerade meinen Fürst im Regieren berate und schreibe und schreibe und schreibe.
Davon habe ich früher geträumt. Ich hatte nämlich einen stark ausgeprägten Faible für hisorische Romane und Filme und in diesen Romanen und Filmen, saßen die Fürstinnen, Prinzessinnen, Königinnen, immer an solchen Schreibtischen und schrieben ihre Korrespondenz mit Feder und Tusche. Sie trugen auch immer einen Schlüssel zu einem geheimen Fach an ihrem Gürtel. Ich habe diese Vorstellung in meiner Jugendzeit oft imitiert. Nur saß ich nicht an einem alten Sekretär, sondern in meinem Kinderzimmer am Schreibtisch. Ich hatte aber auch eine Feder und Tusche und wenn ich keine Feder hatte, dann habe ich meinen Füller in ein Tintenfäßchen getunkt. Dabei hörte ich Hörspiele und später Pur oder Herbert Grönemeyer (yeah! Das waren noch Zeiten!).
Diese Liebe zum Schreiben und dieser Faible für historisches Gehabe schlief irgendwann ein. Werd erwachsen, Mann! Aber tief in mir drinn schlummert diese romatisch-gemütliche Vorstellung immer noch.
In den letzten Wochen habe ich mir mal wieder mehr Zeit zum Schreiben mit Feder und Tusche genommen. Anfangs war ich maßlos enttäuscht über meine ersten holprigen Versuche, die so gar nicht nach Schönschrift oder gar Kalligrafie aussahen, aber ich gab nicht auf und schrieb weiter. Es wird besser.
Schreiben ist Mediation pur. Richtiges Schreiben, nicht den Einkaufszettel schnell runterschmieren! Und Briefe, richtige Briefe, sind wohl das Schönste, was ein Briefkasten einem jemals schenken kann. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal eine echten Brief bekommen habe. Ich habe da so eine Postkarten-Schreib-Freundin, die mir dann und wann ein Postkärtchen aus der Hauptstadt schickt und dann und wann schicke ich ihr ein Kärtchen zurück. Das machen wir schon seit Jahren und ich freue mich jedes Mal wie Bolle, wenn ich mal wieder ein Kärtchen aus dem Briefkasten fische.
In meinem Büro stehen einige Kartons und kleine Kisten, in denen unzählige Briefe schlummern. Als ich nach dem Abi ein Jahr als Au Pair weg war, habe ich mit meinen Freunden via Luftpost Kontakt gehalten. Telefon war zu teuer, Email hatte ich noch nicht, Wahtsapp war noch nicht erfunden. Wenn ich mal wieder was in meinem Büro suche und auf so einen Karton stoße, dann fische ich schonmal einen Brief heraus und lese ihn. Oft muss ich schmunzeln, manchmal lachen, mich ein bisschen schämen oder ungläubig den Kopf schütteln. Manchmal verstehe ich aber auch überhaupt nicht, worum es da in dem Brief gerade geht. Kinder, was hatten wir für Sorgen und Probleme damals. Lachhaft! Nein, wertvoll.
Als mich die Deutsche Post fragte, ob ich die individuellen, selbst gestalteten Briefmarken oder die Briefmarke individuell, wie es genau heißt, testen möchte, habe ich keine Sekunde überlegen müssen. Oh ja! Briefe! Briefmarken! Selber machen! Toll.
Ich kramte in meiner Aquarell-Kladde nach Motiven und ich aquarellierte noch weitere Motive, scannte sie ein, bearbeitete sie ein klein wenig und lud sie dann auf der Seite der Deutschen Post hoch. Dort kann man dann noch ein paar Anpassungen vornehmen. Zum Beispiel das Motiv vergrößern oder drehen. Nachdem ich meine Bögen gefüllt hatte, habe ich auf Bestellen geklickt und zack, ein paar Tage später waren sie in meinem Briefkasten.
Die Qualität ist 1A! Die Farben kommen gut rüber, die kleinen Schriftzüge, die ich am Computer meinen Aquarellen hinzugefügt hatte, sind gestochen scharf. In erster Linie habe ich weihnachtliche Motive gewählt, aber auch der kleine Wal ist dabei.
Es gibt unterschiedliche Bögen, die man bestellen kann. Zum Beispiel einen Bogen mit 20 Briefmarken oder einen mit 10 Briefmarken, 0,45 € oder 0,70 € Marken oder sogar Briefmarken in Herzform. Sind die nicht hübsch? Dazu gibt’s auf diesem Bogen auch noch drei Aufkleber mit den eigenen Motiven. Der Versand der Briefmarken ist kostenfrei. Hier könnt Ihr Eure Briefmarken gestalten und bestellen.
Meine geschriebenen, geletterten, kalligrafierten und gezeichneten Umschläge sind alle frei erfunden. Ob der Weihnachtsmann tatsächlich im Zimtsternweg am Nordpol wohnt, das weiß ich nicht. Auch Frau Lieschen Müller aus Herbstdorf, Frau Christa Stollen und Herr Rudolf Müller sind frei erfunden. Wobei es den Schlittenweg wirklich gibt, den Spekulatiusweg habe ich jedoch nicht gefunden. Bitte sendet Ihnen keine Briefe, die kommen wahrscheinlich niemals an.
Aber schreibt doch mal wieder einen Brief an die beste Freundin, die Oma oder den Liebsten! Nehmt Euch Zeit, laßt schöne Musik im Hintergrund laufen, zündet ein Kerzchen an und schreibt ein paar Zeilen. Und wenn Ihr Euren Briefen noch das gewisse I-Tüpfelchen geben wollt, dann klebt eine individuell gestaltete Briefmarke auf den Umschlag. Man kann ja auch Fotos von den Kindern hochladen und als Briefmarke drucken lassen. Da flippt die Oma aus!
Mein kühnes Vorhaben für die kommende Adventszeit: Weihnachtsbriefe oder Postkarten zu schreiben und zu versenden. Und zwar so, dass sie noch vor Weihnachten und nicht, wie so oft nach Weihnachten ankommen.
Und Ihr? Habt ihr auch solch verwegenen Gedanken mal wieder zu Stift und Papier und nicht zum Handy zu greifen? Das fände ich toll!
Liebe Grüße, Bine
17 Kommentare
Stimmt. Ich habe auch noch Kartons voller Briefe. Herrlich zu lesen und sich zu erinnern. Ich finde das toll und ja auch über das Handlettering denke ich nach. Schön ist es Post zu bekommen, private und nicht Rechnungen, Werbung und Dinge, die man selbst bestellt hat. Ich werde dann mal gleich einer Freundin schreiben, welche Mittwoch Geburtstag hat. Ist doch viel Schöner sowas.. .Die Briefmarken schaue ich mir mal genauer an
Liebe Bine, Du sprichst mir aus dem Herzen. Richtige Snail-Mail schicken* und bekommen anstatt immer nur Emails, das wär doch was! Die Idee mit den selbst gestalteten Briefmarken greife ich gerne auf… Weihnachten steht ja vor der Tür, nicht wahr! So schön wie Deine Briefe werden meine mit Sicherheit nicht, aber immerhin will ich richtige Briefe verschicken.
Herzliche Grüße! Claudia
*Die deutsche Post tut ja gerne ihr übriges dazu, dass die Snail-Mail ihrem Namen auch alle Ehre macht! Wenn sie nur das Porto auch der Geschwindigkeit anpassen würde….
Superschöne Gestaltung. Alleine Deine Fotos machen mir Lust, eine Karte zu gestalten. Letztes Jahr habe ich ein Motiv immer wieder neu aquarelliert. Briefmarken habe ich bisher immer schöne gekauft.
Ich bastel jedes Jahr zu Weihnachten die Karten selber.
Habe für diese Jahr auch schon mit einigen angefangen:-)
Die Briefmarken sind dazu natürlich noch das i- Tüpfelchen.
Das schaue ich mir jetzt mal genauer an.
Vielen Dank für den Tip,
Liebe Grüße Katrin
Liebe Bine,
ich liebe handgeschriebene Briefe und werde dieses Jahr auf jeden Fall wieder fleißig Weihnachtspost verschicken.
Danke für die schönen Inspirationen!
Liebe Grüße
Sonja – The Cozy Life
https://the-cozy-life.blogspot.de
Tja, das waren Zeiten, noch ohne jegliche Computer-Tastatur! “Amtliche Briefe” wurden auf der mechanischen Schreibmaschine getippt, eventuelle Rechtschreibfehler wurden mit Tipp-Ex gelöscht. Privates wurde seitenweise mit Kugelschreiber oder Füller geschrieben, in der Grundschule gab es auch noch “Schönschrift” als Unterrichtsfach. Briefe schreiben war damals das Normalste der Welt, und man hatte bei einem “mageren” Unterhaltungsangebot – 3 Fernsehsender mit Sendeschluss gegen Mitternacht – irgendwie viel mehr Zeit zum Schreiben. Ich habe auch noch einen Ordner, in dem ich diese alten Schätze aus meiner Jugendzeit aufgehoben habe! Manchmal schnappe ich mir den Ordner und meine Gedanken gehen in der Vergangenheit spazieren…
Die selbst gestalteten Briefmarken geben so manchem vielleicht den notwendigen Kick, mal wider einen handgeschriebene Brief zu verfassen.
Liebe Grüße
Cornelia
Ich liebe Briefe und Karten. Ich habe es dieses Jahr – bis auf zwei Ausnahmen, wo ich einfach zu spät dran war – jedem Geburtstagskind in der Verwandschaft und auch ein paar aus dem Bekanntenkreis eine “echte” Karte geschickt und nicht per Whatsapp oder Facebook gratuliert. Auch zu Ostern und zu Weihnachten gibt es für die Lieben im Umfeld Karten. Diese Weihnacht sogar mal wieder selbstgebastelte.
Die Karte für Herrn Rudolf Müller finde ich bezaubernd, da könnte gerne meine Adresse drauf stehen. Aber auch der Umschlag für Christa Stollen ist einfach herzig.
Liebe Grüße, Susanne
Hallo Bine,
ich muss gestehen, ich greife tatsächlich seit 24 Jahren regelmäßig zu Papier und Stift. Ich kann gar nicht anders. So persönlich, seitenlang. Hi und da mal mit kleinen Aufmerksamkeiten. *hach ja* Und das nicht nur zur Weihnachtszeit. :)
LG
Rea
Ich liebe Briefe! Ich hatte früher auch zig Brieffreundinnen, mit denen ich regelmäßig hin und her geschrieben habe. Und ich fand es toll! Viel spannender und persönlicher als Email oder Facebook Messenger.
Die Idee, persönliche Weihnachtsgrüße zu schreiben, finde ich total schön. Das machen heute so wenige Menschen und die meisten schreiben a,m 24. einfach eine WhatsApp – meistens ja auch einfach den gleichen Text an alle. Ich denke, ich muss mir auch schöne Weihnachtskarten besorgen und mich ans Schreiben machen :)
Liebe Bine,
die, denen ich mal ganze und lange Briefe geschrieben habe sind verstorben. Die anderen haben leider keinen Spaß am Schreiben und ja, Emails bekommt man genug. Ich habe es geliebt, Briefe zu schreiben (bei Tee und Kerzenschein, aber ohne Musik) und wie schön war es, nach einem langen Arbeitstag Post im Kasten vorzufinden. Ich habe meine Briefe verziert und Bilder, Lesezeichen, Zeichnungen oder andere Dinge, die flach genug für den Versand waren, beigelegt. Neulich habe ich mich von ein paar Ordnern getrennt, denn man kann nicht alles aufbewahren und bis auf die allerwichtigsten Briefe sind sie dann geschreddert worden. Aber, meine Briefe aus Hong Kong von meiner ersten Brieffreundin, die habe ich noch Alle!
Die Zeit heute ist zu schnelllebig, keiner hat mehr Zeit und Lust zum Schreiben, dabei ist es auch kostbar, sich die Zeit für Handgeschriebenes zunehmen, oder vielleicht mit der Maschine/PC und dann hübsch verziert in den Umschlag?
Schreibst Du noch wirklich Briefe?
Liebe Grüße!
Beate
Mann, Mann, Mann, Mann, Mann… den Weihnachtsmann erreicht man hier:
Weihnachtspostamt
16798 Himmelpfort
Echt wirklich. Nicht dass es da Probleme gibt.
Und über einen so schönen Brief mit einer sooo schönen Briefmarke freut er sich bestimmt besoders.
Lieben Gruß
Ilka
Lol – meine Freunde bekommen so viele Briefe von mir daß ich sie nummerieren muß damit sie den Überblick behalten! Aber ich stieß auch schon auf Postler die mich ganz groß ansahen und fragten ob ich das wirklich alles von Hand schreibe, das sei ja ungewöhnlich…Hier in GB sind Weihnachtskarten ein “Muss”, sie sind doch sooo stolz darauf die erfunden zu haben :)) ♥nic
Liebe Bine,
jetzt erst lese ich deinen Post-Post und kann ihn nur komplett unterschreiben. Aus Liebe zur echten Post haben Tabea und ich ja schon seit Jahren zu vielen Post-Kunst-Projekten aufgerufen, hast du davon schon mitbekommen? Seit dem letzten Sommer hat die Post-Kunst sogar ihren eigenen Blog https://post-kunst-werk.blogspot.de/ und im Moment arbeiten viele fleissige Damen schon an den Adventspostkarten zum Thema Farbstreifen, die während des ganzen Dezembers in die Briefkasten flattern werden.
Personalisierte Briefmarken wären dafür natürlich das I-Tüpfelchen.
schönen Abend und viel tolle Post im Kasten wünscht Michaela
Deine Briefe sind so schön. Den Tip mit den eigenen Briefmarken werde ich mir mal merken, wenn mein 10erPack alle ist. Mein Kind malt auch so tolle kindliche Bilder, die ich mir als eigen Marken vorstellen kann. Und Weihnachtspost schreiben nehme ich mir jedes Jahr vor, einmal das Adressen Buch rauf und runter. Vielleicht schaffe ich es dieses Jahr. Eine schöne entspannte Vorweihnachtszeit und ganz lieben Dank für alle Deine gezeigten Inspirationen das Jahr über. Ich lese gern Deinen Blog Alex
Liebe Bine,
Deine Briefumschläge und Karten sind toll! Ich habe hier schon länger ein handlettering-Buch liegen, komme mir leider nicht dazu, mal zu üben. Aber Du motivierst mich, mir mal etwas Zeit freizuschaufeln.
Ich verschicke jedes Jahr Weihnachtskarten. Finde das einfach schön und gehört zu Weihnachten für mich dazu. Oft werden sie schon zum ersten Advent verschickt :-). Schöne Weihnachtsmusik an, einen leckeren Kaffee oder Tee, die Kinder irgendwieit einbinden und dann schreibe ich nach und nach um die 20 Karten. Ich muss jetzt langsam mal loslegen :-).
Ich bin gespannt auf weitere Werke von Dir!
LG, Carola
[…] inzwischen auch, jetzt müssen noch Briefmarken besorgt werden – prinzipiell würden mir ja selbstgestaltete sehr gefallen – aber bei einem Aufpreis von fast 100% auf das eh schon ordentliche Porto von […]
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