Status quo: Ich sitze zwischen einem Berg Wäsche und treffe noch nicht alle Tasten. Das eine muss weggearbeitet werden, das andere wiedererarbeitet werden. Der Blick aus dem Fenster ist gestört durch 37 T’Shirts, die auf Bügeln am Leitungsrohr hängen und trocknen sollen. Nicht, dass ich sowieso aus dem Fenster schauen könnte, denn ich hocke ja hier im Keller, aber manchmal schweift mein Blick sehnsüchtig Richtung Fenster und ich stelle mir vor, ich würde den Himmel sehen. Vielleicht sollte ich mal den Fensterschacht mit einer Südsee-Tapete bekleben? Das wäre doch mal ein DIY!
Zurück zum Status quo. Nach dem Urlaub gibt es Dinge, die erledigt werden müssen und Dinge, an die wir uns wieder gewöhnen müssen. Zum Beispiel selber Kaffee kochen. Den Rasen mähen. Die vergessene und vertrocknete Pflanze im Badezimmer kurz bedauern und ihr dann die ewige Ruhe in der braunen Tonne schenken.
Umgekehrt ist es, wenn ich am Urlaubsort ankomme. Da muss dann selten etwas weggearbeitet werden (ausser den Koffer auszupacken), aber man muss sich erstmal an die neu gewonnene Freiheit und den Ausbruch aus dem Alltag gewöhnen.
Ich brauche dazu immer 1- 3 Tage. Ich freue mich zwar sofort über all die neuen Eindrücke- schau mal, der Berg da! Hörst Du das Meer? Was für schöne Wolken! Ob der Pool sehr kalt ist?- hänge aber noch mit meinen Gedanken in Deutschland. Wir müssen uns erstmal aklimatisieren. Lernen, wie man zum Frühstücksrestaurant kommt, lernen, wo man die Pool Handtücher bekommt, lernen, nicht mehr auf’s Handy zu schauen.
In den ersten zwei Tagen klicke ich meist noch auf den Blog. Checke, ob er noch da ist und, ob dämliche Spam Kommentare, wie “Wir bieten Ihnen eine ganz tolle Bausparfinanzierung an!”, den Kommentareingang verstopfen. Spätestens nach zwei Tagen interessiert mich der Blog nicht mehr. Dann bin ich nämlich schon so tief in ein neues Buch versunken und so doll aklimatisiert, dass mich eigentlich nix mehr interessiert, was nicht mit unserem Urlaub zu tun hat. Kopf aus, Handy im Flugmodus, Entspannung an.
Eigentlich hatte ich nicht mal vor, Bilder auf Instagram hochzuladen, aber dann haben wir so viel Schönes gesehen, dass ich nicht anders konnte, als meine Freude über das Erlebte dort zu teilen.
Dieser Urlaub auf Kreta war etwas anders, als der letzte, denn wir haben die Tage nicht nur am Strand oder am Pool verbracht, wir haben Ausflüge gemacht (letztes Jahr gab es allerdings auch triftige Gründe, warum ich nicht aus der Anlage wollte). Dieses Wort, welches meiner Familie schonmal Schweißperlen auf die Stirn jagt und sie sich Hilfe suchend umschauen läßt, ließ ich schon vor dem Urlaub des öfteren fallen: Ausflug. Ausflug! AUSFLUG! Gewöhnt Euch dran! Der Mann und ich hatten in der Mediathek die WDR Sendung “Wunderschön! Kreta” angeschaut und dabei Pläne geschmiedet, was wir uns allles ansehen werden.
Wochen zuvor hatte ich schon ein Pinterest Board angelegt, wo ich Ausflugstipps und Ideen sammelte und mir dabei fest vorgenommen, dass wir uns diese Insel näher anschauen werden. Und das taten wir: Mit dem Linienbus fuhren wir nach Chania und Rethymno und für den Ausflug nach Knossos und Matala mieteten wir uns an einem Tag ein Auto. Das Ergebnis: alle waren beeindruckt, glücklich, fasziniert- und bei der Hitze abends nochmal ins Meer springen zu dürfen, absolut versöhnt mit Mamas Ausflugswünschen.
Kreta ist eine tolle Insel mit vielen kleinen Juwelen, hübschen Städtchen, freundlichen Menschen, mit einer unglaublich schönen Natur- Plamen und Olivenbäumen, Feigenbäumen, Diesteln, Orleander in allen Farben (ich glaube, dass das Orleander ist?!). Überhaupt war ich ziemlich geflashed von all den Pflanzen und Blumen auf Kreta. Nicht nur in der feien Natur, nein- vor jedem Haus, auf jeder Fensterbank stehen Blumentöpfe oder alte Dosen, in denen Kakteen und Blumen wachsen. Will ich auch! Ob ich wohl die Kübel vor der Haustüre mit Kakteen bepflanzen darf?
Was ich an einem Familienurlaub am Tollsten finde- und da ist es völlig egal, wo man ist- man verbringt ganz intensiv die Zeit miteinander. Alle Mahlzeiten werden gemeinsam eingenommen, Entscheidungen werden gemeinsam getroffen (bis auf Ausflug ;-)), man spielt Phase 10, Rummy, Keltis, Quixx, bis die Augen zufallen und plantscht zusammen.
Ich werde in den nächsten Tagen meine Fotos sichten, sie sortieren und entscheiden, welche ich Euch hier zeigen werde. Und dazwischen komme ich langsam an, wasche Wäsche, räume Spiele, Schuhe, Sonnenhüte zurück in die Schränke und werde versuchen meine Eindrücke und Entspannung zu bewahren. Denn das sollte man tun. Nicht gleich im Alltag ankommen, lieber noch ein bisschen das Urlaubsfeeling im Herzen bewahren!
Ich freue mich trotzdem, dass ich wieder hier bin. Und, dass wir alle gesund und munter von einer Reise zurück gekehrt sind.
Habt einen schönen Freitag, ein schönes Wochenende und vielleicht noch einen schönen Urlaub.
Liebe Grüße
Bine
8 Kommentare
Liebe Bine,
so wunderschön geschrieben, dass man deine Erlebnisse mitfühlen kann und sofort auf Kreta sein möchte.
Liebe Grüße und gutes Wiedereinleben zuhause
Elisabeth
Freudiges Landen in der Heimat liebe Bine, schön dat du widder do bis!
liebe Grüße
Marion
Liebe Bine, auch ich habe Kreta erst vor kurzem entdeckt. Ich hatte nie Sehnsucht nach Griechenland und war auch davor noch nie dort. Seit unsere Tochter und Schwiegersohn ein Ferienhaus, das sie auch vermieten, in der Nähe von Chania haben, bin ich doch schon ein paar Mal dort gewesen. Habe aber erst die unmittelbare Umgebung, eben Chania, Rthymnon, Kalyves usw. erforscht. Ich fahr im Winter wieder hin, da ist es auch schön, vor allem, wenn die “Lefka Ori” bis herunter verschneit sind, aber man trotzdem im T-Shirt heraußen sitzen kann. Liebe Grüße Erika.
Hach, wir sind in Frankreich- aber nächstes Jahr mssen wir auch nochmal nach Griechenland haben wir beschlossen. Oder nach Thailand- aber dann das Jahr danach nach Griechenland. Auf Krtea waren wir auch mal ein paar Tage vor ca 10 Jahren. Besonders beeindruckt hat usn die Hochebene, deren Namen ich aber nicht mehr weiß.
Für uns gehts morgen nach Hause und Montag direkt wieder mit voll Power in den Laden… Ich werd an Deine Worte denken und versuchen, ads Urlaubsfeeling noch was zu behalten.
GLG, Yvette
Willkommen zurück! Kreta kenne ich nur von einer Stippvisite mit dem Schiff, – d.h. 1 Tag auf Kreta mit einem tollen Taxifahrer, der uns die Hochebene und ein paar schöne Orte dort gezeigt hat. Sicherlich viel zu wenig für die ganze Schönheit!
Deine Worte zu Urlaub – Familie – Urlaubsmdus sind so war und ich freue mich, dass mir das noch bevorsteht. Nächste Woche geht’s los und ich beabsichtige, abzuschalten! :-)
Liebe Grüße, Petra
Ich freue mich, dass du wieder da bist! Hab deine morgendlichen Blogposts vermisst ☺️
ganz grosse griechenland-liebe auch hier bei mir, allein schon das bild vom salat.. ich kann ihn quasi schmecken, liebste grüße, julia.
Willkommen zurück liebe Bine! Ich kann deine Liebe zu Griechenland verstehen. Kreta ist wirklich wunderschön! Ich sollte auch mal wieder dringend zurück.. Du hast mich mit deinem Post sehr inspiriert!
Herzlichst, Lisa von Herzensort