Fisher und Ivy zäumen das Pferd von hinten auf. Sie lernen sich bei einem gemeinsamen Job (beide arbeiten in der Filmbranche) kennen. Sie ziehen sich gegenseitig an und dann aus und das über mehrere Tage und Nächte. Sie verschanzen sich in ihren Wohnungen, suhlen sich im Liebestaumel. Leben in den Tag hinein. Leben nur von Luft und Liebe. Ivy wird schwanger.
Zwei für immer*. Wirklich? Fisher, der die Geschichte der beiden aus der Ich-Perspektive erzählt, kennt Ivy eigentlich gar nicht. Aber er steht dazu, dass er bald Vater wird und kümmert sich um seine schwangere Freundin. Dabei durchlebt er ständig Zweifel, Ängste und dann wieder unsagbar viel Freude auf das, was da kommt. Fisher geht einen Haufen Kompromisse ein. Er muss ja nun Verantwortung übernehmen, er wird Vater. Er muss Geld verdienen. Er kann nicht mehr mit jeder x-beliebigen Kollegin in die Kiste springen und er darf in der Wahl seiner Jobs nicht mehr so wählerisch sein; muss nehmen, was da kommt. Auch, wenn es Werbung für Toilettenpapier sein soll.
Gleichzeitig kümmert er sich um seinen langjährigen Freund El, der an dem Huntington-Syndrom erkrankt ist. Es ist absehbar, dass El bald sterben wird. Und dann ist da noch Esther, eine ältere Dame, die mit ihrem Mann im gleichen Haus wohnt und für Fisher eine Art Ersatzmama ist.
Nach den ersten gelesenen Seiten dachte ich, mich erwartet ein Liebesgeschichte, die in London spielt. Ich erwartete ein paar Berg- und Talfahrten und am Ende ein Hollywood Happy End mit Hochzeit und Kindern. Aber so war es nicht. Die Beziehung zu Ivy, die Schwangerschaft und die bevorstehende Geburt aus Sicht Fishers zu lesen, war ganz anders, als erwartet. Während ich ihn sofort in mein Herz schloss, ging mir Ivy ziemlich lange auf die Nerven. Seit dem Besuch bei Fishers Familie hat sich was verändert. Wieso ist sie so zu Fisher? Wieso ist sie so rücksichtslos, so wortkarg, so oberflächlich? Wie kann sie es ertragen und von Fisher erwarten, dass ihr eigener Bruder über Wochen in die gemeinsame kleine Wohnung zieht? Sie sagt immer nur “Es ist okay!“…
Andy Jones erzählt die etwas andere Beziehung zwischen Fisher und Ivy mit Tragik und Humor. Er denkt wie ein Mann und er schreibt wie ein Mann. Manchmal deftig, dann wieder sehr einfühlsam. Zwei für immer ist keine herkömmliche Liebesgeschichte. Andy Jones wollte ja auch gar keine Liebesgeschichte schreiben. Er wollte ein richtiges Männerbuch schreiben, aber dann wurde daraus doch eine Liebesgeschichte. Wirklich empfehlenswert!
Liebe Grüße, Bine
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4 Kommentare
Das hört sich ja mal spannend an. Für gute Buchtips bin ich ja immer zu haben ;)
Liebe Grüße
Silke
Liebe Bine,
Das hört sich toll an, da bekommt man richtig Lust, bei dem tollen Wetter an den See zu fahren und nochmal Urlaubsfeeling mit einem schönen Buch zu genießen. Danke für den Tip, Sylvia
Soeben auf meine Leseliste gewandet.
Tönt sehr interessant… hoffentlich findet sich in meiner Agenda nächstens mal ein freies Zeitfenster ;-)
Danke fürs vorstellen!
Liebe Grüsse
Debby