Gute Geister*: Wir schreiben das Jahr 1962 in Jackson, Mississippi. Eine Zeit, in der schwarze Dienstmädchen bei weißen Familien arbeiten, sich um deren Kinder kümmern, die Wäsche waschen, kochen, putzen, ein eigenes Toilettenhäuschen im Hinterhof haben und kühle Getränke zum Bridge servieren. Eines dieser Dienstmädchen ist die 52-jährige Aibeleen. Mit ihr startet die Geschichte. Sie arbeitet bei den Leefolts und kümmert sich da um die kleine Mae Mobley, das 17. weiße Kind in ihrer Karriere als Dienst- und Kindermädchen. Mrs. Leefolt hat wirklich keine Zeit für ihre Tochter. Sie muss sich schliesslich um die Einrichtung des Hauses kümmern, um neue Kleider und ihre Freundinnen. Aibeleens beste Freundin und Kollegin ist Minny. Sie hat ein ziemlich loses Mundwerk, wurde deshalb gefeuert und arbeitet nun bei der etwas durchgeknallten Celia. Die beiden Dienstmädchen tauschen sich über ihre Arbeitgeber aus, treffen sich sonntags in der Kirche und unterstützen sich seelisch und moralisch durch den Alltag.
Auf der anderen Seite steht Eugenia Phelan, genannt Skeeter, weil sie groß, schlaksig und nicht die Attraktivste ist. Skeeter verkehrt in der Welt der weißen Frauen, trifft sich mit Mrs. Leefolt und Hilly zum Kartenspielen und kümmert sich um den alljährlichen Wohltätigkeitsball. Ihrer Mama ist nur daran gelegen, dass ihre Tochter endlich einen Mann findet. Doch Skeeter ist schlau und will unabhängig sein. Sie will schreiben! Skeeter sieht die schwarzen Dienstmädchen mit anderen Augen. Sie sieht die Ungerechtigkeiten und das will sie publik machen. Zusammen mit Aibeleen heckt sie einen Plan aus: Sie möchte ein Buch mit Interviews von Dienstmädchen veröffentlichen. Es beginnt ein nervenaufreibendes Spiel, denn Skeeter und die Dienstmädchen befinden sich in höchster Gefahr!
Ob ihr Plan aufgeht, ob sie genügend Dienstmädchen finden, die den Mumm haben auszupacken und die Wahrheit zu Papier bringen wollen… das werde ich Euch nicht verraten! Nur so viel: dieser Roman ist einfach wundervoll! Kathryn Stockett beschreibt mit einfachen Sätzen und ohne erhobenem Zeigefinger eindringlich, tragisch und humorvoll zugleich die Rassenschranken der 60er Jahre. Absolute Leseempfehlung!
Das Herz der Nacht*: Ich habe schon bestimmt 10 Judith Lennox Büchern gelesen. Eines nach dem anderen habe ich verschlungen und war immer begeistert. Als ich neulich auf der Suche nach neuem Lesestoff war, suchte ich mir Das Herz der Nacht aus. Ich muss ehrlicherweise gestehen, es hat mich nicht so sehr gefangen, wie Am Strand von Deauville*, Tildas Geheimnis* oder Das Erbe des Vaters*.
Nichtsdestotrotz sind die Lennox Bücher schöne Schmöker, die meist zwischen den Weltkriegen spielen, die viele Protagonisten vereinen und in denen es meist um Liebe und ums Überleben geht.
In diesem Roman spielen Kay und Miranda die Hauptrolle. Kay ist Engländerin und wird als Gesellschafterin Mirandas eingestellt. Mirandas Vater ist ein reicher Unternehmer und tingelt mit den beiden Mädchen und seinem Gefolge durch Europa. Mal leben sie in Deutschland, mal in Frankreich. Die Mädchen freunden sich an und sind unzertrennlich. Eines Tages entlässt Mirandas Vater Kay, die daraufhin zurück nach England kehrt.
Die beiden haben lange keinen Kontakt, aber ihre Lebensgeschichte wird parallel erzählt. Beide erleben den zweiten Weltkrieg. Die eine in England, die andere in Preußen. Sie treffen sich eines Tages wieder, leben aber mehr nebeneinander her. Dies ist einer meiner Kritikpunkte: War ich es doch gewöhnt von anderen Lennox Büchern, dass die Protagonisten immer wieder mit einander verbunden sind, so habe ich bei diesem Buch eher empfunden, dass diverse Geschichten nebeneinander erzählt werden, es aber zu keinem richtigen Ach! kam.
Trotzdem: Judith Lennox hat einen schönen Schreibstil, den ich gerne lese. Ganz bestimmt werde ich demnächst einem anderen ihrer Bücher wieder eine Chance geben.
Liebe Grüße, Bine
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6 Kommentare
Eine unterhaltsame Buchbesprechung. Was mir besonders gefällt ist die persönliche Einschätzung am Schluss und die Hinweise auf die anderen Werke!
Gruß von Sonja
“Gute Geister” ist eines der besten Bücher, die ich je gelesen habe – und ich lese viel.
den Film zum Buch *Gute Geister* gibt es auch schon einige Zeit, er ist sehr sehenswert und heißt *the help*
viele Grüße
maike
Liebe Bine, wie witzig, Gute Geister habe ich in den letzten Tagen gelesen. Es stand “zufällig” in der Bibliothek meiner Ferienwohnungen hier auf Borkum und hat mich sehr berührt. Liebe Grüße
sabine
Den Film mit Emma Stone habe ich vor zwei Jahren gesehen und fand ihn sehr gut!
Gros bisou
Sandra
Gute Geister fand ich auch toll! Freu mich immer über Deine Buchtipps :-)
GLG, Yvette