Let’s talk about books. Die folgenden drei Bücher, über die ich Euch heute erzählen möchte, habe ich teilweise schon im Sommer gelesen. Es sind drei ganz unterschiedliche Bücher, die mir alle drei gut gefielen. Wenn ich eines wählen müsste, welches ich am liebsten mochte, dann “Mit Blick aufs Meer” von Elisabeth Strout.
Malavita
Fred Blake, der eigentlich Giovanni Manzoni heißt, ist ein ehemaliger Mafia-Boss aus New York. Durch das Zeugenschutzprogramm wird Fred, seine Frau Maggie, seine Tochter Belle und sein Sohn Warren in ein kleines beschauliches Dorf in der Normandie verfrachtet, um sich dort zu verstecken. Die Familie kann nicht aus ihrer Haut heraus und hat immer wieder Probleme, sich an die Regeln zu halten und ein normales Leben zu führen. Schon oft mussten sie umziehen, weil sie immer irgendwo auffileien und die Gefahr drohte, dass ihr Aufenthaltsort bekannt werden würde. Warren ist der Schreck des Schulhofs, Belle verdreht allen Männern den Kopf, Maggie, versucht ein harmonisches Familienleben den Nachbarn vorzuleben und arbeitet für Wohltätigkeitsvereine, Fred…. ja, Fred, der hat es nicht leicht. Er ist impulsiv, läßt sich nicht die Butter vom Brot nehmen und verpasst jedem, der ihm dumm kommt, eine deftige Quittung. Er ist und bleibt ein Mafiosi! Und dann kommt, wie es kommen muss, denn seine Rächer sind ihm natürlich auf den Fersen…
Die Story ist sehr bildlich und voller Witz erzählt. Ich habe mich sehr amüsiert! Die Geschichte wurde übrigens bereits verfilmt!… Aber ich schaue mir eigentlich nicht so gerne Filme an, deren Geschichten ich vorher gelesen habe. Meistens bin ich danach enttäuscht. Und Ihr?
Elizabeth Strout reiht in diesem Roman eine Geschichte an die andere. Es geht um die Bewohner der kleinen Küstenstadt Crosby in Maine. Dort lebt z.B. Henry Knitterige, der ein glücklicher Apotheker ist und sich immer wieder rührend um seine Mitarbeiterin Denise kümmert. Henry ist mit Olive verheiratet, die gerne bestimmt, wo es langgeht. Sie kommt in fast jeder Geschichte vor und zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch, welches eine Zeitspanne von ungefähr 20 Jahren beschreibt. Und so werden die Sorgen, Nöte und Schicksale vieler Bewohner in kurzen Episoden erzählt, die mal mehr, mal weniger mit Henry und Olive Knitterige zu tun haben.
Mir hat der Erzählstil unglaublich gut gefallen. Es entsteht eine reale Welt, an der man mal größeres, mal weniger Interesse hat, die mal Mitgefühl und mal Abscheu in mir hervorruft. Jeden Abend war ich gespannt darauf, wessen Geschichte als nächstes erzählt wird und ob Olive wieder ihre Finger im Spiel haben wird.
Lilli Lindner erzählt rund 20 Geschichten von verschiedenen Menschen, die alle in der Stadt am Waldrand leben. In kurzen Erzählungen skizziert sie deren Leben und oftmals am Ende ihren Tod. All diese Menschen sind auf irgendeine Art miteinander verbunden. Die Namen, oder ihre Geschichten, tauchen hier und da später noch einmal auf. Sie ließen mich oft erschauern. Die Menschen erschreckten mich mit ihrem Leben, dass so viele Facetten zeigt, dass man eigentlich jede Geschichte mehrmals lesen müßte. Und so fiel es mir teilweise schwer, mich zu erinnern, wenn Namen viele viele Seiten später nochmal genannt wurden, in nur einem Satz.
Der Schreibstil ist wunderschön, fast schon poetisch und sehr sprachgewaltig. Teilweise lange Sätze und dann wieder nur zwei Worte, die alles sagen.
(…) Weil alles, alles enden muss. Eines Tages, eines Jahres, eines Lebens Ende hin. Denn auch der Tod gehört zum Leben. Und egal wie lange er auf sich warten läßt, egel wie oft er Aufschub gewährt, egal wie leise er im Hintergrund verharrt, wie unscheinbar er sich verhält.
Irgendwann.
Kommt er doch.
Es ist kein Buch für Zwischendurch, keine leichte Lektüre, die man eine zeitlang bei Seite legen kann. Man verliert sonst den Faden, der so wichtig ist, weil er sich durch das ganze Buch zu einem dicken Knäuel bildet.
Und schließlich.
Verabschiedet sie sich.
Von der Zeit.
Ich wünsche Euch: viel Freude beim Lesen!
Liebe Grüße, Bine
2 Kommentare
Liebe Bine,
ich mag den Wechsel zwischen langen und ganz kurzen Sätzen auch sehr. Das verändert das Tempo.
Und mit den Filmen geht es mir ähnlich. Man hat ja seine Vorstellungen, seine eigenen Bilder, die plötzlich von jemandem vorgegeben werden und evtl nicht mit unseren zusammenpassen. Oder, was ja anders oft nicht möglich ist, die Geschichte verliert Erzählstränge oder bekommt andere hinzu. Kann super klappen, muss aber nicht ;-)
Zu meinem Lieblingsbuch “Lucian” gibt es schon länger Optionen für eine Verfilmung und da bin ich mir nicht sicher, ob ich mir den Film ansehen würde, weil ein schlechter Film da so viel zerstören würde … aber wahrscheinlich bin ich dann so neugierig :-)
LG Dorthe
Weißt du, normalerweise überfliege ich Buchvorstellungen, denn ich habe oft keine Zeit zu lesen, und das Meiste interessiert mich auch nicht wirklich. Ich bin mit Büchern wirklich seltsam. Hier habe ich aber gelesen, und ich muss sagen: wow. ich glaube die kommen auf meine Wunschliste. Klingt wirklich alles toll, und ich hoffe so sehr daß ich irgendwann mal wieder mehr Zeit habe zu lesen.
Da ich mich meist einfach nur ablenken will zwischendurch, greife ich zu Büchern, die ich schon oft gelesen habe. Teilweise zu meinen alten Kinderbüchern. Harry Potter geht auch immer. Oder eben meine *AHUM* Star Trek Bücher. Das ist leichte Lektüre, die kenne ich, und die gehen auch zwischendurch mal. Aber ich wünschte ich hätte mal so richtigRICHTIG Zeit um mich einem Buch zu widmen, das ich noch nicht kenne…..
Liebe Grüße,
Sandra