Drei Frauen, drei Generationen, drei unterschiedliche Lebenshintergründe, so anders und doch so ähnlich. Großmutter, Mutter und Tochter. Eine Geschichte, die einem nahe geht, die verwirrt und immer wieder die Frage aufwirft: wieviel Nähe und wieviel Distanz soll, muss und darf zwischen ihnen stehen? Erzählt wird aus der Sicht der Enkelin (Tochter), die genauso wie die Großmutter namenslos bleibt. Das alleine schon hat mich manches mal völlig verwirrt. Wer spricht da schon wieder mit wem? Großmutter und Mutter oder jetzt Mutter und Tochter? Gleichzeitig zeigt dies jedoch auch: es geht um Fakten. Alles Unwichtige wird einfach nicht erzählt, findet keinen Platz. Dazu gehören auch Satzzeichen, Fragezeichen… Immer wieder wechselt die Geschichte von der einen in die andere Zeitebene.
Die Mutter – Annie – ist krank. Sie liegt im Bett. Daneben sitzt ihre Tochter, die sich immer wieder an ihre eigene Kindheit erinnert und sich so sehr mehr Nähe zu ihrer Mutter wünscht. Gleichzeitig erinnert sich die Mutter an ihre Kindheit und Beziehung zu ihrer eigenen Mutter (der Großmutter). Diese Frau die immer wieder weg ging und nie sagte, wo sie war. Die Annie nachts alleine im Keller zurück ließ, wenn die Bomben kamen. “…Mutter wehrt sie mir dem Ellbogen ab, reißt Annies Kinn hoch und sagt ihr ins Gesicht, so leise, dass Annie es nicht überhören kann: Du quälst mich. Du bringst uns beide um. Willst du das. …” Diese kalte deutliche Sprache ließ mich an so mancher Stelle im Buch erschauern.
Diese drei Frauen, die sich von der jeweils anderen bedrängt fühlen und sich gleichzeitig nach Liebe und Nähe sehen, sie alle leiden unter der Mutter-Tochter-Beziehung. Chronik der Nähe ist keine leichte Kost. Aber sie läßt einen nicht los. Ich habe das Buch in einem Rutsch gelesen, wollte wissen, was passiert!
Taschenbuch: Chronik der Nähe, Annette Pehnt, 224 Seite, Piper Verlag
Kindle Edtion: Chronik der Nähe, Annette Pehnt, 380 KB, Piper ebooks
1 Kommentar
Ich habe schon einmal ein Buch gekauft, was Du vorgeschlagen hattest und bin nicht enttäuscht worden. Ich glaube, hier muss ich auch noch einmal zuschlagen ;)
Liebe Grüße
Susanee